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Vor 20 Jahren: Tornados kollidieren bei Babenhausen und stürzen ab

Unglück

Vor 20 Jahren: Tornados kollidieren bei Babenhausen und stürzen ab

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    Vor 20 Jahren: Tornados kollidieren bei Babenhausen und stürzen ab
    Vor 20 Jahren: Tornados kollidieren bei Babenhausen und stürzen ab Foto: Marcus Bürzle

    Es war ein 'ohrenbetäubender Knall, als ob mehrere Flugzeuge die Schallmauer durchbrochen haben': So schilderte eine damals 14-Jährige aus Winterrieden unserer Zeitung, wie sie den Zusammenstoß von zwei Tornado-Kampfflugzeugen vom Fliegerhorst Memmingerberg am 25. August 1995 über Babenhausen erlebt hat.

    Zwei Buben erzählten – noch kreidebleich und unter Schock: 'Wir hatten große Angst'. 20 Jahre ist es her, als der Fuggermarkt und die Gemeinde Kirchberg an der Iller nur knapp einer Katastrophe entgingen. Das Unglück ereignete sich an einem Freitag um 10.45 Uhr bei guten Sichtverhältnissen.

    Zwei Tornado-Jagdbomber der Bundeswehr prallten bei einem Übungsflug in 3.000 Metern Höhe aufeinander. Die Maschinen waren zum Zeitpunkt der Kollision etwa 700 bis 800 Stundenkilometer schnell. Den Mitgliedern der Besatzung gelang es, sich mit Schleudersitzen zu retten. Die drei Offiziere wurden leicht bis mittelschwer verletzt.

    Eine der Maschinen stürzte senkrecht in einen Wald zwei Kilometer von Babenhausen entfernt, der andere Jet schlug auf einem freien Feld bei Kirchberg auf, nicht weit entfernt von der A7 Ulm-Kempten. Es entstand ein mehrere Meter tiefer Krater. Großes Glück war, dass keine Wohngegend getroffen wurde – das betonten damals die Einsatzkräfte und Verantwortlichen der Bundeswehr immer wieder. Denn sonst hätte es wohl viele Tote und Verletzte gegeben.

    Bei einem Schleudersitz lagen blutige Socken

    Der Tornado, der am Allmanshorn abstürzte, sei 'wie ein Stern vom Himmel gefallen', berichteten Augenzeugen. Am Waldrand hatten sich Teile des Kabinendaches in den nassen Boden gebohrt, ein zerfetzter Zusatztank lag im Gras. Bei einem Schleudersitz lagen blutige Socken, aufgeschnittene Schuhe, durchtrennte Sicherheitsgurte und Pilotenhelme. Es war ein Waldbrand auf einer Fläche von 30 mal 30 Metern ausgebrochen.

    Eine Gefahr stellten an jenem Tag auch Schaulustige dar, die sich zum Teil mit brennenden Zigaretten dem Wrack näherten. Sie wurden von den Einsatzkräften weggeschickt. Beim anderen Flugzeug habe die Rauchentwicklung 'wie ein Atompilz' ausgesehen, lautete eine damalige Beschreibung. Hunderte von Campern auf einem nahe gelegenen Zeltplatz kamen mit dem Schrecken davon.

    In den folgenden Tagen flammte vor allem in Kirchberg auch Kritik an den Übungsflügen im Illertal auf. Vertreter aus der Politik und Bürger sahen den Beweis erbracht, dass das Illertal durch die häufigen Übungsflüge gefährdet sei. Zudem wurden Vorwürfe laut, dass die Piloten für einen Kunstflug geübt hätten. Dies wies die Bundeswehr als 'völlig haltlos' zurück.

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