Wie es sich mit dem Namen des "Apostels des Allgäus" lebt - Drei Füssener erzählen Füssen Der heilige Magnus ist mit Füssen tief verbunden. Um dies zu würdigen, feiert die Stadt in diesem Jahr den 1250. Todestag ihres Schutzpatrons. Als vor wenigen Tagen eine Frau durch die Hintere Gasse lief und meinte, "ohne Mängerle" könne sie sich überhaupt kein Füssen vorstellen, meinte sie allerdings nicht diesen Schutzpatron. Ihr "Mängerle" saß am Fenster und grüßte freundlich jeden Passanten. Dass er beinahe jeden kennt, der vorbeikommt, verwundert nicht. Schließlich ist Mang Maurus inzwischen 97 Jahre alt. "Ich bin der älteste Magnus in Füssen", sagt er.
Alles, was er je über den heiligen Magnus wusste, hat Maurus von seinem Großvater erfahren. Er habe sich allerdings nie Gedanken darüber gemacht, dass er den Vornamen des Füssener Schutzpatrons trägt. In seiner Familie war es eine Tradition, die sich über Generationen hinzog: Schon sein Urgroßvater und Großvater hießen Magnus. Bei seinem eigenen Sohn Manfred hat er diese Tradition zumindest im Zweitnamen weitergeführt, erzählt der 97-Jährige. Größere Bedeutung hat der Name dagegen für Magnus Peresson. Der Füssener verfolgt schon seit vielen Jahren die Spuren des Heiligen und veröffentlichte mehrere Abhandlungen über den Mönch. Die historischen Zusammenhänge interessierten ihn ohnehin, sagt Peresson. "Aber der Reiz, vieles über Magnus zu erfahren, war umso größer, weil ich den gleichen Namen trage."Peressons Vater war Ministrant in St. Mang. Als der heute 52-Jährige auf die Welt kam, war sein Vater 33 Jahre alt und bereits eine "reife Persönlichkeit", wie der Sohn erzählt. "Es war sein Wunsch, seinen Erstgeborenen nach dem Schutzpatron der Stadt Füssen zu benennen." Aus Erzählungen von seiner Mutter weiß er, dass er der erste Magnus war, der nach dem Krieg in St. Mang getauft wurde. Seine Mutter habe den Namen des Heiligen nur unter der Bedingung akzeptiert, dass man ihn auch benutzt. Denn gerade kleine Buben würden die Leute gerne "Mangi" rufen. "Ich war zum Glück immer Magnus", erinnert sich der Füssener. Ob er seinem Namen gerecht wird - aus dem lateinischen übersetzt heißt Magnus "der Große" - kann Peresson nicht sagen. Grinsend fügt er hinzu: "Ich bin schließlich nur 1,70 Meter groß."Freilich hätte der achtjährige Magnus Ehrentreich auch einen anderen Namen haben können. Aber bei ihm, so meint er, passt alles genau zusammen. "Ich heiße Magnus und wohne am Mangplatz gegenüber der St. Mangkirche." Und es kommt noch besser. Denn sein Vater ist Mesner von St. Mang und er selbst seit einem halben Jahr dort Messdiener. Über die Geschichten vom heiligen Magnus kann der Bub schon einiges erzählen. "Er ist über den Lech gesprungen, hat eine Kapelle gebaut und den Drachen getötet." Mit seinem Großvater, der in Roßhaupten wohnt, ist er bereits auf den Spuren des heiligen Magnus gewandelt und hat sich die Schlucht angesehen. Wie der Vater, Bruno Ehrentreich, erzählt, stand schon lange vor der Geburt des Sohnes fest: "Wenn´s ein Bub wird, dann heißt er Magnus." Nicht zuletzt deshalb, weil es ein außergewöhnlicher Name sei, der nicht so häufig vorkomme wie etwa Peter, sagt Ehrentreich. "Ich finde, es ist etwas ganz Besonderes, wenn man Magnus heißt." Dass der Achtjährige nicht immer so gerufen wird, findet er nicht schlimm. "In der Schule haben doch fast alle Spitznamen. Und mich nennen sie eben Maggi."