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Von der scharfen Wasserwelle bis zum modernen Kurzhaarlook

Museumsschätze

Von der scharfen Wasserwelle bis zum modernen Kurzhaarlook

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    Von der scharfen Wasserwelle bis zum modernen Kurzhaarlook
    Von der scharfen Wasserwelle bis zum modernen Kurzhaarlook Foto: hermann ernst

    Wer haargenau wissen will, wie Bader dereinst die Frisuren ihrer Kunden kreierten, ist bei Wolfgang Eurich aus Ermengerst an der richtigen Adresse. Der 66-Jährige lernte das Handwerk des Friseurs und Perückenmachers von seinen Eltern von der Pike auf. Er hat auch das Instrumentarium seiner Vorfahren aufgehoben, so dass es jetzt in einer Sonderausstellung des Rieser Bauernmuseums gezeigt werden kann.

    Eigentlich wollte Wolfgang Eurich nach Beendigung der Mittelschule 1958 eine Lehre bei der Eisenbahn anfangen. Doch weil die Eltern für ihren Frisiersalon in Dietmannsried keinen Lehrling fanden, musste eben der Sohn ran. Sehr streng sei sein Vater Otto Eurich mit seinem Lehrbuben umgegangen, erinnert sich der heute 66-Jährige. Aber weil der Vater fachlich ausgezeichnet gewesen sei und schon damals viele Lehrgänge besuchte, habe er auch viel von ihm gelernt.

    >, ist Wolfgang Eurich im Rückblick mit seiner erzwungenen Berufswahl zufrieden.

    Hervorragende Lehrmeister mit Siegertiteln bei bundesweiten Wettbewerben habe er dann auch bei einem Friseurehepaar in Leipzig gefunden, so dass er 1965 die Meisterprüfung glänzend bestand und als einer der Letzten in Bayern noch im Perückenmacherhandwerk geprüft wurde.

    Ob Brennschere, Tresse, Wickel oder scharfe Wasserwelle - des vergangenen Jahrhunderts kennt Wolfgang Eurich noch alle. Ähnlich wie beim Teppich entstehen Perücken durch das Verknüpfen von Echthaar mit einer Art Kopfnetz, immer nur zwei Haare für einen Knoten. Auch Bärte für die modebewusste Männerwelt wurden mit dieser Technik angefertigt, erinnert sich Eurich.

    Er weiß alles über das Handwerk auch deshalb noch so genau, weil er es viel länger ausübte als es der Na

    chfrage auf dem > entsprach. Denn es gibt auch einen besonderen >: Schon für die Eltern Otto und Margarethe war es Ehrensache, unentgeltlich die Perücken für die Operettenaufführungen des Gesangvereins im Theaterkästle zu knüpfen. Und diese Tradition setzte Sohn Wolfgang gerne fort. >, findet Eurich.

    Den elterlichen Betrieb in Altusried übernahm Wolfgangs jüngerer Bruder Werner, der ihn heute noch führt. Wolfgang eröffnete 1972 einen Friseurbetrieb in Krugzell, wo sein Kundenstamm schon bisher groß war. Er reagierte sofort, als dort ein Frisiersalon aus den 20er Jahren aufgelöst wurde: Die museale Einrichtung und 24 Bananen

    kisten mit altem Werkzeug >> stellte er sicher und brachte alles in seiner Garage unter.

    Eine Ausstellung der Gegenstände in Wiggensbach rief so großes Interesse hervor, das Wolfgang Eurich seine Schätze auch Museen anbot. Vor einem Jahr schließlich meldete sich das Rieser Bauernmuseum in Maihingen mit der Nachricht, die Sammlung übernehmen und ausstellen zu wollen. >, freut sich der heutige Ermengerster. Öffnungszeiten sind zu finden unter

    www.rieser-bauernmuseum.de

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