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Von der Schanze in die Weltspitze geflogen

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Von der Schanze in die Weltspitze geflogen

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    Skispringerin Heidi Roth aus Wiggensbach wird Dritte bei Vierschanzentournee der Frauen. Von unserem Mitarbeiter Michael Dumler Wiggensbach Geschafft: Die erst 15-jährige Skispringerin Heidi Roth hat sich mit ihrem dritten Platz in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee der Frauen endgültig in der Weltspitze etabliert. 'Ein tolles Gefühl', erzählt die junge Wiggensbacherin, die für den SC Casino Kleinwalsertal startet. Am vergangenen Wochenende konnte die Skispringerin zwei weitere Male jubeln: In Schönwald wurde sie Deutsche Jugendmeisterin und gewann gleichzeitig den dritten Wettbewerb des Deutschland-Pokals (Finale ist vom 10. bis 12. März in Reit im Winkl).

    Dreißig Springerinnen aus Österreich, USA, Schweden, Finnland, Japan und Deutschland nahmen an der diesjährigen Vierschanzentournee teil. Überlegene Siegerin mit drei ersten und einem zweiten Platz wurde die 21-jährige Österreicherin Daniela Iraschko vor ihrer Teamkollegin Eva Ganster. Nur knapp verpasste Heidi Roth den zweiten Stockerl-Platz. Abgeschlagen dagegen waren ihre anderen drei deutschen Teamkolleginnen, von denen Michaela Schmidt (SC Schönwald) in der Gesamtwertung 15. und zweitbeste Deutsche wurde. Bei guten Bedingungen kam Heidi Roth gleich beim Auftakt im niederbayerischen Rastbüchl mit Sprüngen von 72 und 78 Meter auf den dritten Platz.

    In Saalfelden lief es nicht ganz so gut. 'Nasser Schnee ist nicht mein Wetter', verrät das 15-jährige Leichtgewicht, das gerade mal 45 Kilogramm auf die Waage bringt. Auf der 85-Meter-Naturschanze schnappte ihr die Amerikanerin Carla Keck (mit 24 Jahren die Tournee-Älteste) den dritten Stockerlplatz weg. Auch in Schönwald im Schwarzwald reichten ihre Sprünge (76 und 78 Meter) 'nur' für den undankbaren vierten Platz. Doch bei Nebel und Graupelschauer ließ sich die junge Allgäuerin beim letzten Springen in Baiersbronn auch nicht von einigen Stürzen der Konkurrenz die Schneid abkaufen. Mit dem dritten Platz sicherte sie sich auch den ersehnten dritten Gesamt-Stockerl-Platz der Tournee.

    Langsam scheint das Frauen-Skispringen aus dem Schattendasein hervorzukommen. 'Die Tournee war toll aufgezogen', freut sich Heidi Roth. Rund 500 Zuschauer etwa jubelten den Springerinnen beim Auftakt in Rastbüchl zu. Sogar ein privater Fernsehsender hatte ein Kamera-Team geschickt. Ein wenig wie bei den großen Weltcup-Springen von Schmitt, Hannawald & Co. sei die Atmosphäre gewesen, erzählt die 15-Jährige stolz. Wie bei den männlichen Profis müssen sich übrigens die Springerinnen unter den strengen Augen einer fünfköpfigen Jury über die Weite und die Haltungsnoten für die Finalrunde qualifizieren. Und am Ende wird für die Siegerin die Nationalhymne gespielt. Dass dies endlich auch einmal die Deutsche sein soll, wünscht sich Heidi Roth.

    'Wie die Hungerleider'

    Während sich die sportlichen Erfolge sehen lassen können, stimmen die Rahmenbedingungen im deutschen Team noch nicht so ganz. Nur sehr zögerlich folgt der Deutsche Skiverband (DSV) nämlich der professionellen Entwicklung im Frauen-Skispringen. Während alle anderen Teams im einheitlichem Länder-Outfit springen und zur Siegerehrung erscheinen, müssen die Deutschen auf ihre Vereins-Sprunganzüge, privaten Anoraks und Skihosen zurückgreifen. 'Die Deutschen stehen bei den Siegerehrungen immer da wie die Hungerleider', ärgert sich Heidis Mutter, Ingrid Roth. 'Dem DSV tun doch vier Anoraks nicht weh, oder?'

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