Auerbergland/Lechbruck | rea | Das Auerbergland (AL) ist - wie der Name schon sagt - Land. Neun Dörfer aus den beiden Landkreisen Ostallgäu und Weilheim-Schongau gründeten vor 15 Jahren diese kommunale Allianz und nutzten die Chancen, die ihnen das EU-Programm Leader plus zur 'Stärkung der Wirtschaft im ländlichen Raum' bot. Aus den neun Gemeinden sind inzwischen 13 geworden. Und dass die angesprochene 'Stärkung' funktionierte, bewies am Wochenende die 6. Auerbergland-Gewerbeschau mit 103 Ausstellern, die rund 15 000 Besucher nach Lechbruck lockte.
13 Dörfer haben ein großes Ziel
'Diese Schau ist exemplarisch für die Philosophie des Auerberglandes', so dessen Geschäftsführer Reinhard Walk. Grundidee der Allianz war und ist, dem Kaufkraftabfluss aus der ländlichen Region entgegenzuwirken. 'Und das geht nur, wenn man zeigt, was da ist und die Rahmenbedingungen schafft, dass es bleibt und mehr wird', so Walk.
Das Motto dafür lautet Dezentralisierung. 'Wenn kein Gewerbe mehr vor Ort ist, geht die soziale Struktur kaputt', erklärt Reinhard Walk. Gerade auf dem Dorf, wo viele Landwirte ein zweites Standbein brauchen und Frauen in der Tourismusbranche zuverdienen können, seien Arbeitsplätze ganz wichtig.
Für die nächsten Jahre hat sich das AL deshalb das Ziel gesetzt, noch mehr Kleinbetriebe im Umfeld der Landwirtschaft zu etablieren. Das geht allerdings nur, wenn die Arbeitsgrundlagen stimmen. 'Und hier müssen wir nun als erstes sehen, dass von Rieden am Forggensee bis Steingaden, von Altenstadt bis Hohenfurch jeder einen schnellen Internetzugang bekommt', blickt Walk in die Zukunft. Nur dann, wenn die Probleme mit den Datenmengen gelöst werden, könne ein Ein-Mann-Ingenieurbetrieb auch in Prem überleben. Und nur dann könne das Thema Wissensgesellschaft auf dem Land wirklich Realität werden.
Neben der Wirtschaft passt in den Leader-plus-Rahmen auch Natur und Kultur. Reinhard Walk überlegt jetzt schon, wie man mit der Wieskirche umgeht, die durch den Beitritt Steingadens nun auch zum Auerbergland gehört.