Nach einem Jahr Vorbereitung und nach einer intensiven sechmonatigen Probenzeit hat die staatlich geprüfte Tänzerin und Tanzpädagogin Silvia Wegner mit Michael Endes Märchen vom "Traumfresserchen" eine beeindruckende und bezaubernde Choreographie geschaffen. Rund 80 Tänzerinnen (darunter sogar zwei Jungs) haben bei der Aufführung im Kurhaus Scheidegg in verschiedenen tänzerischen Schwierigkeitsgraden erstaunliches Können bewiesen.
In den Hauptrollen waren dies insbesondere die Lindenbergerin Kathrin Meier als König, der sich in großer Sorge um sein von Alpträumen geplagtes Töchterchen "Schlafittchen" - grazil und anmutig getanzt von der zwölfjährigen Chiara Pompei (ebenfalls aus Lindenberg) - auf Reisen begibt, um ein Heilmittel zu finden. Auf dieser wunderbaren Reise durch Zeit und Raum begegnet er allerlei Gestalten. Hier bekamen die verschiedensten Tanzgruppen von den Kleinsten (Teddybären, Schlafmützen, Schmetterlinge, Blumenkinder) bis zu den Älteren (Matrosen, Bauern, Spaziergängerinnen, Ober, Chinesinnen) die Möglichkeit, ihr tänzerisches Können zu zeigen. Im Märchen selbst kann niemand dem König helfen.
Seine Reise endet schließlich im Winter, der entzückend durch die Tänze der großen und kleinen Schneeflocken und der dick eingemummten Winterkinder in weißen und blauen Kostümen verkörpert wurde. Die Schneiderinnen Sabine Helmbrecht und Ingrid Ruggi haben dabei Außergewöhnliches geleistet. Einen besonderen Akzent setzten ebenfalls die Kostüme der Hexen und Drachen, deren Tanz in der dämonischen Alptraumsszene durch die grellen Farben und die aufwühlende Musik auch einen tänzerischen Kontrapunkt bildeten.
Am Ende der märchenhaften Reise findet der König natürlich das rettende Heilmittel: das "Traumfresserchen", das sich von schlechten Träumen ernährt und damit Prinzessin Schlafittchen von ihnen befreit.
Leider war die Darstellerin des "Traumfresserchens", Vanessa Giera, durch eine Verletzung ausgefallen, sodass zwei Wochen vor der Premiere die Rolle umbesetzt werden musste. Marie Schrenk, die auch als einer der königlichen Boten tanzte, hat - zusammen mit Silvia Wegner selbst - diesen Part kurzfristig übernommen.
Am Premierenabend konnte das zahlreich erschienene Publikum so auch einen tollen Eindruck vom tänzerischen Können der Lehrerin und Choreographin erhalten. Ihr Tanz im grüngoldenen, duftigen Kleid war traumhaft leicht und schön.