Haldenwang | az | Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über Alkoholexzesse von Kindern und Jugendlichen berichtet wird. Deshalb hatten die Freien Wähler Haldenwang/Börwang neben den Jugendlichen Eltern und Verantwortliche der Vereine zu einem Abend mit Dr. Oliver Götz, Kinder- und Jugendarzt im Klinikum Kempten, eingeladen.
Dieser machte deutlich, dass während der letzten drei Jahre die Zahl der Alkoholvergiftungen bei den 14- bis 20-Jährigen in die Höhe geschnellt sei. Allein ins Kemptener Krankenhaus wurden vergangenes Jahr mehr als 50 volltrunkene Kinder und Jugendliche eingeliefert. 'Meist müssen sie nur einmal gebracht werden,' sagt Dr. Götz, denn der Schock, in Windeln und in einem Gitterbett im Krankenhaus aufzuwachen, sitze danach tief.
Dr. Götz appelliert an Elternverantwortung, Vorbildfunktion und Vertrauen, damit Kinder und Jugendliche Eigenverantwortung tragen lernen. Aber Mut und die Zivilcourage aller sei gefordert, wenn es darum geht, Betrunkenen zu helfen. Die seien in Extremsituationen absolut hilflos und nicht selten in Lebensgefahr. Einmischen sollte man sich auch, wenn es um die Umsetzung des Jugendschutzgesetzes geht. Am Ende gibt Dr. Götz (nicht nur) den jungen Leuten drei Dinge mit auf den Weg: 'Don’t drink and drive! Betrunkene nicht alleine lassen! Seid stärker als der Gruppenzwang, sagt auch mal nein.'
Haldenwangs Bürgermeister Anton Klotz hatte eingangs darauf aufmerksam gemacht, dass der Themenkreis Alkohol bei Jugendlichen heute nicht mehr nur das Problem Einzelner sei, sondern immer mehr Aufgabe der Allgemeinheit werde.