Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Vom Rocker zum Romantiker

Memmingen

Vom Rocker zum Romantiker

    • |
    • |
    Vom Rocker zum Romantiker
    Vom Rocker zum Romantiker Foto: andreas schÖwe

    Gründungsmitglied der in den Siebzigern als "lauteste Band der Welt" anerkannten britischen Combo Deep Purple. Komponist von "Smoke On The Water" - der Hardrock Erkennungshymne schlechthin. Prototyp des "Axe Heroes" - des "Gitarrenhelden", der die Sechsaitige mit seinen explosiven Leads in den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens stellt und so zehn Jahre später für die so genannte "New Wave of British Heavy Metal" die musikalische Blaupause liefert: Für all das steht der am 14. April 1945 in Weston-super-Mare, North Somerset, als Richard Hugh Blackmore geborene Gitarrist, der neben Deep Purple vor allem mit seiner Rock-Band Rainbow zu Weltruhm gelangte und es im renommierten amerikanischen Musik- und Lifestyle-Magazin Rolling Stone auf Rang 55 in der Liste der besten Gitarristen aller Zeiten schaffte.

    Doch seit einer lauen Memminger Sommernacht im Jahre 1996 tritt der harte Rocker leiser und widmet sich mit seiner Ehefrau Candice Night im Ensemble Blackmores Night dem moderaten Renaissance Folk: Schlösser, Burgen, romantischer Fackelschein statt brennende Verstärker und zu Kleinholz verarbeitete, ins Publikum geschleuderte Instrumente. "Nach 30 Jahren in derselben Maschinerie stand ich kreativ auf der Stelle. Es langweilte mich, immer dieselben Riffs reproduzieren zu müssen", begründet der Mann in Schwarz damals seine Abkehr vom harten Rock, nachdem er 1996, nach Veröffentlichung des Rainbow-Albums "Stranger In Us All", noch einmal in harter Mission durch die Welt tingelte. Dabei führte der Tourplan den Maestro auch in das Allgäu. Genau genommen nach Kaufbeuren.

    In Memmingen hingegen fanden zu der Zeit die Wallenstein-Festspiele statt. Die befreundeten Musiker von Des Geyers Schwarzer Haufen luden Richie Blackmore in die Maustadt zu diesem Spektakel ein - der Beginn einer neuen Ära in seinem Schaffen. "Das war aber wohl schon die vierte Stufe", erinnert sich heute der frischgebackene Vater seiner Tochter Autumn gerne zurück. "Eigentlich gab mir bereits im Alter von zehn Jahren die faszinierende Melodie von "Greensleeves" die Initialzündung für meinen Hang zum Mittelalter-Folk. Dann hörte ich so um 1972 eine ebenso faszinierende Interpretation diverser Renaissance-Stücke von Tielman Susato durch das Kammerorchester von David Munrow: Und diese Arrangements strahlten eine Magie aus, die mich immer mehr vereinnahmte, die ich aber bei Deep Purple nicht ausleben konnte und durfte."

    Die dritte Stufe der Wandlung Blackmores erfolgt 1986 auf Schloss Götzenburg: "Dort traf ich die Spielleute von Des Geyers Schwarzer Haufen. Und die zelebrierten diese Musik originalgetreu, wie ich es vorher noch nie gehört habe." Zehn Jahre später nahm das Schicksal dann in Memmingen seinen Lauf.

    Neue CD in diesen Tagen

    Quasi als Hommage an dieses Schlüsselerlebnis komponierte Blackmore für das 1997 erschienene Debüt "Shadow Of The Moon" das Instrumental "Memmingen". Seitdem lebt der einst lauteste Gitarrist der Welt mit Blackmores Night seine sensible Seite aus: Die 2008 erschienene Weihnachts-CD "Winter Carols" beiseite gelassen, erscheint in diesen Tagen das nunmehr siebte Studioalbum "Autumn Sky". Und auch hier changiert der Meister in bewährter Weise zwischen Folk und Renaissance, jeder Menge Klassik und auch ein bisschen Rock. Memmingen sei dank

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden