Von Veronika Krull Oberstdorf Mit Cestmir Lukes in der winterlichen Eiger-Nordwand, mit Toni Grießbach und dem Kajak in Nepal oder doch lieber mit Rainer Trepte auf dem Himalaya? Obwohl ein Ozeanritt mit Laird Hamilton ja auch nicht zu verachten ist. Bergfans, aber auch Liebhaber von Adrenalin auslösenden Sportarten kamen voll auf ihre Kosten beim 5. Bergfilm-Festival in Oberstdorf litten freilich mitunter an der Qual der Wahl. Die meisten Zuschauer lockte die Movie Night of Extreme Sports, in der sich nicht nur Snow- und Wakeboarder einige Anregungen holen konnten. Auch der eine oder andere Ski- und Radfahrer wird gestaunt haben über die ungeahnten Möglichkeiten seines Sportgeräts. Zur Nachahmung aber nur bedingt und mit einer gehörigen Portion Trainingseinheiten empfohlen, denn die Extremsportler auf der Leinwand gehören allesamt zur Weltelite. Ob zu Wasser mit dem Surfbrett, zu Lande auf Skiern, Snowboard oder Rad oder in der Luft bei waghalsigen Sprüngen aus schwindelnden Höhen. Im nächsten Jahr, berichtet Veranstalter und Kino-Chef Florian Stiglhofer voller Stolz, wird es in Oberstdorf sogar eine deutschlandweite Premiere geben mit der Movie Night of Extreme Sports 2004. Dann werden neue und andere Sportarten vorgestellt, Rahmenhandlung und Schnitt nicht mehr ganz so ausschließlich auf eine junge Zuhörerschaft zugeschnitten sein.
Gut besucht waren aber auch die Dia-Vorträge von Toni Grießbach und Rainer Trepte. Grießbach, ein begeisterter Kajakfahrer und Kletterer, zeigte unvergessliche Bilder von einer Reise durch Nepal. Trepte, gebürtig aus Immenstadt, erzählte von seinen packenden Kletterabenteuern in der Matterhorn-Nordwand, aber auch im Yosemite Valley und im Karakorum-Gebirge. Viele Besucher nutzten anschließend die Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch. In seinem Eröffnungsvortrag hatte Cestmir Lukes, bekannt geworden durch seine zahlreichen Erstbesteigungen, in seiner ruhigen Art von einer abenteuerlichen Winter-Besteigung der Eiger-Nordwand auf einer neuen Route sowie von einer fast poetischen Bergwanderung in den peruanischen Anden erzählt. Im nächsten Jahr möchte Stiglhofer, der selber bis zum Schwierigkeitsgrad fünf klettert, die Bergfilmtage zu einem richtigen, dann vermutlich einwöchigen Festival ausweiten. Verschiedene Beiträge werden im Rahmen eines Wettbewerbs eingereicht, bewertet und ausgezeichnet. Geplant ist auch eine große Open-Air-Veranstaltung, bei der unter anderem ein nahezu unbekannter Film mit Luis Trenker gezeigt werden soll, der in England gedreht wurde. Außerdem sollen Extrem-Bergsteiger aus Großbritannien vor Ort Rede und Antwort stehen. Sie haben bereits großes Interesse signalisiert, freut sich Florian Stiglhofer.