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Volle Kanne oder

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    gemütliche Kaffeefahrt Steinhauser grübelt über Taktik bei Tour de Suisse-Finale. Von unserem Redaktionsmitglied Roland Wiedemann Scheidegg/Montreux Über 40 Minuten liegt Tobias Steinhauser in der Gesamtwertung der Tour de Suisse hinter dem Führenden Alex Zülle zurück. Der Hintern schmerzt. Doch ausgestiegen ist der Scheidegger Radprofi nicht. 'Ich kann doch meinen Kumpel nicht im Stich lassen', erklärt Steinhauser am Telefon. Zimmergenosse Georg Totschnig wollte bei der heutigen Etappe Platz sieben behaupten. Dies gelang auch, weil Steinhauser mithalf.

    Wäre die dritte Etappe für den Westallgäuer glücklicher verlaufen, hätten die Rollen wohl anders verteilt werden müssen. Dann wäre Totschnig der Wasserträger und Steinhauser der Chef beim Team Gerolsteiner gewesen. Für kurze Zeit hatte der Dritte der Deutschland-Tour sogar die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Die 17-köpfige Spitzengruppe, darunter Tobias Steinhauser, lag am Flüela-Pass mehr als vier Minuten vorne. 'Doch dann ist es in der Gruppe nicht mehr gelaufen', erklärt Steinhauser. 'Ständig wurde attackiert. Das kostet Kraft.' Das Ende vom Lied: Beim Anstieg nach Samnaun schluckte das Feld die Ausreißer. Letztere wurden nach hinten durchgereicht. 'Kleiner Gang rein und schauen, dass man irgendwie ins Ziel kommt', beschreibt Steinhauser den Kampf nach Samnaun hoch. Elf Minuten später als Sieger Alexander Winokurow erreichte er schließlich den Wintersportort. Ähnlich erging es dem 30-Jährigen drei Tage später. Auf dem Weg nach Verbier war Tobias Steinhauser erneut in einer Ausreißergruppe dabei. 128 strapaziöse Kilometer hatten die Fahrer schon in den Beinen, als sich Gian Matteo Fagnini von Team Telekom, Enrico Cassini (Domo Farm-Frites) und Steinhauser von der 16-köpfigen Gruppe absetzten. 'Ich hatte gute Beine', so Steinhauser. Dennoch reichte es wieder nicht. Die Fahrer von Team Lampre zogen beim Zielanstieg das Tempo an und stellten das Trio. 'Kleiner Gang rein und hochkämpfen', lautete erneut Steinhausers Devise. 'Dann heißt es nur noch, Kraft für die nächsten Tage sparen.' Die 13 Minuten Rückstand, die nochmals dazu kamen, taten nicht mehr weh. 'Ich habe alles probiert, aber es hat nicht geklappt', so Steinhausers Fazit. 'Ich bin halt keine Maschine.'

    Peschel gibt auf

    Für Uwe Peschel, der zweite Scheidegger beim Team Gerolsteiner, war am Montag Schluss mit der Plagerei. Wegen einer Erkältung stieg er aus. Dabei stünde heute noch zum Abschluss der Tour de Suisse seine Spezialdisziplin, das Einzelzeitfahren, auf dem Programm. 'Aber es ging nicht mehr', klagt der deutsche Meister im Kampf gegen die Uhr.

    Tobias Steinhauser hat sich für die 34 Kilometer von Lyss nach Biel eine ungewöhnliche Taktik zurechtgelegt. Die ersten zehn Kilometer will er 'volle Kanne' fahren. 'Wenn ich merke, dass etwas geht, werde ich angreifen.' Bringt er an diesem Tag nicht genügend Druck auf die Pedale, wird Steinhauser die restlichen 24 Kilometer als gemütliche 'Kaffeefahrt'angehen. Dann heißt es Kräfte schonen für die deutsche Meisterschaft am Sonntag in Bühl.

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