Runder Tisch über Schulbusse: Laut RBA sind sie nicht überfüllt, den Eltern zufolge dagegen schon Opfenbach (hip). Sind die Busse, die Schüler transportieren, zu Stoßzeiten überfüllt oder nicht? Nach Klagen von Eltern macht die Busgesellschaft RBA auf Geheiß von Landrat Dr. Eduard Leifert seit 10. Januar dieses Jahres im Landkreis Fahrgastzählungen. Ergebnis: Die zulässigen Obergrenzen wurden in keinem Fall überschritten.
'Wir gehen den Dingen nach', erklärte Leifert beim zweiten Runden Tisch zum Thema 'Schülerbeförderung', bei dem sich Schulleiter und Elternvertreter aus dem Landkreis Lindau, Verantwortliche von Landratsamt und RBA sowie Vertreter der Polizeiinspektionen Lindau und Lindenberg im Gasthaus 'Löwen' in Opfenbach trafen. Oft handele es sich bei Beschwerden, die in die Öffentlichkeit gelangen, um 'Altfälle', die schon gelöst seien, wie die Probleme beim Fahrplanwechsel. Leifert stellte das 'Erziehungsproblem' in den Vordergrund. Mangel an Disziplin bei den Schülern führe zum Gedrängel an den Haltestellen und in den Bussen. Das Landratsamt sei aber nicht für die Erziehung der Kinder zuständig. Cornelia Sommer aus Hergensweiler, die zwei Wochen lang die Situation an Haltestellen beobachtet hat, war da anderer Meinung. Für das Gedränge gebe es einen einfachen Grund: 'Die letzten beißen die Hunde', meinte die Elternvertreterin, 'die werden stehen gelassen.' Und dass Enge Aggression erzeuge, das wisse man schließlich von Hühnern in Käfigen. Das sei bei den Kindern im Bus nicht anders. Wer im vollen Bus in der Mitte stehe, habe kaum eine Chance, an der nächsten Haltestelle auszusteigen. 'Da wird neigepfercht', meinte auch Hans-Erich Haack aus Lindau. Er monierte die Praxis, dass den Schülern die Fahrkarte entzogen wird, wenn sie in den falschen Bus steigen. Udo Pontes vom Landratsamt Lindau erklärte, dass die Schüler das 'System Sperrzeiten' kennen müssten. Vor 8 Uhr und zwischen 12.30 und 13 Uhr dürfen sie nicht mit den Stadtbussen fahren, sondern mit den eingesetzten Verstärkerbussen. Was die RBA-Busse angehe, sei genügend Kapazität vorhanden, erklärte Betriebsleiter Mario Becherer. Nur würde sie unterschiedlich genutzt. So seien zwischen Weiler und Lindenberg morgens drei Busse eingesetzt. Ansturm gebe es nur auf den letzten. Becherer räumte ein, dass es beim Einsatz der Gelenkbusse mit der rechtzeitigen Information der Schulen nicht geklappt habe. Er beklagte das Verhalten von Schülern. Seine Fahrer seien oftmals rüden verbalen Attacken der Schüler ausgesetzt, die sich kein anderer Erwachsener so gefallen lassen würde. Klagen - von welcher Seite auch immer - sollten nicht anonym und pauschal erfolgen, sondern offen, konkret und vor allem aktuell, forderte Hans Binder, Rektor am Bodenseegymnasium Lindau. Ein Vorschlag aus der Runde: 'Schwarze Schafe' unter den Schülern, die sich ruppig gegenüber Mitschülern und Fahrern verhalten, sollten ihre Fahrkarte abgeben. Die dürften sie dann bei ihrer Schule wieder abholen. Zwischen Ostern und Pfingsten führt das Landratsamt Lindau in den Schulen eine 'Aktionswoche zur Schulbussicherheit im Landkreis Lindau' durch. Im Mittelpunkt steht die Sicherheit in Bussen und an Haltestellen. Beiträge wie ein Schulbustraining unter Beteiligung der Polizei, die Einbeziehung des Themas in den Unterricht und eine Informationsveranstaltung für Eltern sollen das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten stärken.