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Völlig losgelöste Memminger

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Völlig losgelöste Memminger

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    Von Markus Brändle, Memmingen - Es ist kaum ein Durchkommen am späten Samstagabend. Grob geschätzt, eine knappe Viertelstunde brauchst du, bis der Marktplatz von einem Ende zum anderen durchquert ist: 'It's partytime' auf dem Memminger Stadtfest. 'Allgäu Power' dreht auf. Gegen 22 Uhr stehen Menschen auf den Tischen, fühlen sich im (T)raumschiff 'völlig losgelöst von der Erde', sehen in den Nachthimmel, trinken, feiern. Nena lässt ihre '99 Luftballons' steigen; in Memmingens guter Stube herrscht Ausnahmezustand. Die Altstadt lebt, sie pulsiert. Ganz im Sinne des Festveranstalters, der Werbegemeinschaft 'Junge Altstadt', die übers Stadtfest auch ein Einkaufserlebnis mit Atmosphäre vermitteln will. In der Tat ist der Marktplatz am Samstag eine einzige Freilufttheke. Freundliche Blasmusikklänge lenken die Besucher schon am späten Samstagvormittag an die Orte der Gastlichkeit. Biertisch reiht sich an Biertisch, Garnituren für 5000 Besucher sind hergerichtet. Die Sonne lacht, es weht ein leichter Wind, Temperaturen um die 20 Grad: 'Wir hoffen, dass es so bleibt', sagt Hermann Zelt von der Werbegemeinschaft 'Junge Altstadt' kurz vor 12 Uhr, mit einem leicht bangen Blick zum Himmel. An den Ehrengasttischen nächst dem Musikpodium haben sich die Prominenten platziert. Stadträte sind da, die fesch herausgeputzte Blumenkönigin Andrea I. sitzt auf ihrem Thron; der ehemalige Senator Erwin Otto Maier als Begründer des Stadtfestes wird begrüßt, Staatsminister Josef Miller sucht sich einen Platz. Drumherum ist schon ziemlich viel Betrieb. An den Ständen wird der Gaumen gekitzelt. Cr&po_144;pes, süße, beschwipste oder pikante, werden zubereitet, Kartäuser Spezialbier ausgeschenkt. Vor der Kirche St. Johann gibt's Grünen Veltliner und Memminger Kaffee, einige Stände weiter Krustenschinken, Waffeln, Stadtfestbrezeln, Hähnchen, Grillwürste natürlich, Steaks, Kebab, Mozzarella mit Tomaten, Rauch- und Süßwaren, die Auswahl ist beachtlich.

    Die Maß für 5,30 Euro Das Normalbier wird heuer für 5,30 Euro je Liter verkauft. Was manchen etwas teuer erscheint, aber 'die Kapellen müssen auch gezahlt sein', erklärt Hermann Zelt. 'Laufa lau', ist unübersehbar auf die schwarzen T-Shirts der Memminger Bier-Ausschenkenden gedruckt. Das Fest soll guten Umsatz bringen. Sogar OB Dr. Ivo Holzinger outet sich via Werbelogo am weißen Hemdkragen als 'Memminger'. Das Stadtfest ist auch in seiner 34. Auflage eine große Werbeveranstaltung für die gleichnamige ortsansässige Brauerei. Brauereidirektor Jochen Kesselschläger ist mit Ehefrau Maria und Sohn Jan gekommen. Logisch, dass er mit seinem Marketingleiter Egbert Wolniczak daneben steht, als OB Holzinger mit dem zweiten Schlag das erste Fass ansticht. Der Stadtoberste wiederum lobt die 'sehr gute Tradition des Festes auf dem schönsten Platz in Süddeutschland', er rühmt die zu Beginn aufspielende Stadtkapelle als 'die beste Stadtkapelle Deutschlands' und ist auch sonst ganz aufgeräumter Stimmung. Holzinger dirigiert den Larida-Marsch, bittet die Blumenkönigin auf die Bühne. Diese wiederum hat ein Küsschen parat für Florian Schreier von der Jugendkapelle, der vor 17 Jahren just am Tag des Stadtfestes geboren wurde. Der lächelt eher bittersüß, geht an seinen Platz zurück. Das Fest nimmt seinen Lauf. Zerschlagene Flaschen und einzelne merklich alkoholisierte Zeitgenossen markieren am Ende die Kehrseite eines fröhlichen Altstadttreffens. Unterm Strich freilich bilanziert der Veranstalter einen 'Riesenerfolg'. Es sei 'super gelaufen, das Wetter hat optimal mitgespielt', sagt Hermann Zelt. Gut angenommen wurde auch die Kinderbetreuung, die im ehemaligen Rathauscafé jetzt jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr offeriert wird. Last not least spricht die Polizei von einem friedlich verlaufenen Fest - 'ohne nennenswerte Vorkommnisse'.

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