Wenn bei "Ritterspielen" der Kaiser durch die Stadt zieht Füssen (asp). "Vivat Maximilian!" ruft Max Huttenloher in den Schlosshof. Er hat eine Ritterrüstung an und reckt seine eiserne Faust nach oben. Das erste Echo klingt schüchtern, fast stümperhaft. "Wir üben nochmal", sagt Huttenloher: "Vivat Maximilian!" Jetzt klappt´s: Aus zig Kehlen schallt es kräftig "Vivat Maximilian!!" zurück. "Es lebe der Kaiser!" - "Es lebe der Kaiser!!" In einer Woche bei den "Ritterspielen zu Füssen" soll diese Begeisterung auf die Zuschauer überschwappen und bei den Festumzügen "Vivat Maximilian!" aus jeder Straßenecke kommen.
Bei dieser "Zugprobe" im Hof vom Hohen Schloss paukte Max Huttenloher den Burgfräulein und Rittern, den Bischöfen und Kardinälen, den armen Leuten und Handwerkern immer wieder ein: "Wir müssen dem Kaiser huldigen." Der Festzug von der Textil AG über die Lechbrücke und die Lechhalde hinauf, über Brotmarkt und Brunnengasse zum Schrannenplatz und dann weiter über die Reichenstraße zum Hohen Schloss "ist kein Trauerzug". Denn Kaiser Maximilian I. "ist in Füssen und feiert ein Fest!" Füssens stellvertretender Bürgermeister Walter Ganseneder stiegen bei diesen Worten sofort die Schuldenlast "seiner Stadt" und soziale Gedanken in den Kopf: "Wenn wir huldigen, wirft dann der Kaiser Silberlinge unters Volk?" Den Komparsen legte Huttenloher ans Herz: "Immer Blickkontakt zu den Zuschauern halten."Im Hohen Schloss huldigten die Ritter und die mittelalterlich gewandeten Frauen und Kinder für die Fernsehkameras des privaten Senders TV Allgäu. Den "Kaiserschwur" der Ritter nahm das TV-Team im historischen Rittersaal des Hohen Schlosses auf. "Live" zu erleben ist das Spektakel vom 17. mit 19. August in Füssen beim täglichen Festzug, bei den Turnieren der Ritter zu Fuß und zu Pferd im Baumgarten und im Innenhof des Hohen Schlosses. Max Huttenloher, einer der Organisatoren der zweiten "Ritterspiele" in Füssen, rechnet mit bis zu 500 Mitwirkenden bei den Festzügen durch die Altstadt. "Es kommt darauf an", erzählte er, "wieviele von anderen (Ritter-)Vereinen kommen." Und aufs Wetter. Nach den bisherigen Planungen werden laut Huttenloher zwischen 20 und 30 Pferde, vier Kamele und "Kleingetier" wie Ziegen, Schafe und Hunde mit dabei sein. Eine Besonderheit beim ersten Umzug am kommenden Freitag ab 10 Uhr: Ein frisch getrautes Brautpaar wird an der Spitze des Zuges mitmarschieren. Für die geplanten Schaukämpfe und die Turniere der "Kaiser Maximilian Ritter" kramte Matthias Thalmair historische Belege hervor: "Neben dem Krieg und der Jagd kam das Turnier den Neigungen des jungen Fürs-ten Maximilian am meisten entgegen", berichtet Thalmair. Bei jedem Fest hätten Ritterspiele stattgefunden. Dabei gab es auch Massengefechte, "welche die Wirklichkeit des Krieges vortäuschen sollten". Maximilian selbst war laut Thalmair ein gefürchteter Turnierkämpfer, "der mehr als einen Gegner zu Tode rannte". Der Krieg sei für Maximilian ein großes Turnier zur Verteilung der Welt gewesen. "Nicht nur den König von Frankreich, sondern auch den Sultan forderte er anstatt eines Krieges zum ritterlichen Zweikampf heraus - denn die Könige sollen es untereinander ausmachen und nicht ihre Völker auf die Schlachtbank führen."