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Virtuose junge Talente

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Virtuose junge Talente

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    Von Gabriele Schroth, Obergünzburg - Zu den Höhepunkten im Jahresprogramm der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf zählt die Hochbegabten-Sommerakademie. Als Auftakt ihrer Konzertreihe in der Region traten die jungen Musiktalente erstmals im Pflegerschloss von Obergünzburg auf und faszinierten das Publikum mit ausgefeilter Technik und einer anrührenden frühreifen Interpretation. Zum siebten Mal geben sich die musikalischen Jungtalente ein Stelldichein in der Musikakademie Marktoberdorf, zusammen mit einem hochkarätigen Dozententeam für die klassischen Instrumente Geige, Cello, erstmals auch Bratsche und Klavier. Dieses Seminar bedeutet für die 35 Hochbegabten zwischen elf und 27 Jahren aus aller Welt eine große Attraktion. Hier werden sie mit erfahrenen namhaften Pädagogen konfrontiert, die ihnen wertvolle Hinweise geben. Hier lernt sich der Musiknachwuchs gegenseitig kennen und sammelt bei den zahlreichen Konzerten Bühnenerfahrung. Viele dieser hochgezüchteten Begabungen können bereits Wettbewerbserfolge vorweisen, wie die 17-jährige Carolin Maierthaler, die beim Bundeswettbewerb 2002 'Jugend musiziert' den ersten Preis beim Klaviersolo gewann. Sie erhielt ein Stipendium für die Hochbegabten-Sommerakademie. Die angehende Pianistin, die bei Christine Olbrich an der Augsburger Musikhochschule studiert, beeindruckte bei Messiaens Pré;lude Nr. 8 mit dynamischem Farbkontrast zwischen bedrohlichem Sturmaufruhr und wunderbar aufgehelltem impressionistischem Flimmern. Auch bei den drei weiteren Piano-Talenten kam der Kawai-Flügel des Pflegerschlosses voll zur Geltung, wie bei der 17-jährigen Maria Savicevic, die in Belgrad Maximalpunktezahlen bei Wettbewerben bekam.

    Sie präsentierte eine feurige Tokkata ihres Landsmannes Hristic sowie ein sehr hart und brillant gespieltes Fantasiestück von Schumann - eine Interpretation, die sie einige Tage später in Schongau bereits sorgfältiger kontrastierend mit lyrisch singender Oberstimme gestaltete. Auch der 18-jährige Boris Radulovic stammt aus Belgrad und wird an der Sommerakademie noch einer differenzierten Chopin-Interpretation begegnen. Die 16-jährige St. Petersburgerin Polina Bogdanova schließlich erwies sich einmal mehr als frappierend frühreife Künstlerin, die mit unvergleichlicher Klarheit jeden Ton zu meißeln scheint und mit einem streng gewichtigen und zugleich virtuos frischen Chopin begeisterte. Nur eine Geigerin aus St. Petersburg war zu bewundern, die 15-jährige Anna Dmitrijeva, die bereits einen schönen innigen Geigenton kultiviert und der auch das geigerische 'Teufelszeug' liegt von Sarasates Zigeunerweisen. Drei Cellisten dagegen betraten das Podium: die 24-jährige Hae-Eun Kim aus Korea, die in Detmold studiert und mit zupackendem Temperament ein Bachsolo vortrug. Kirill Timofeev und Mikhail Degtiarev aus St. Petersburg studieren beide in Stuttgart bei Peter Buck. Mit herrlich voluminösem singendem Celloton ergriff der 24-jährige Timofeev bei Tschaikowsky, und auch der 21-jährige Degtiarev bezauberte mit einer frühen Boccherini-Sonate. Einmal mehr erwiesen sich dabei Svetlana Sokolova-Hatina und Evgenie Sinaiski - beide aus St. Petersburg - als wunderbar einfühlsame brillante Klavierbegleiter.

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