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Vierbeiner steigern das Wohlbefinden

Marktoberdorf

Vierbeiner steigern das Wohlbefinden

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    Wie eine Karawane schlängeln sich die Rollstühle und etliche Fußgänger über die Zufahrtsrampe in den Garten des Gulielminetti-Seniorenheims in Marktoberdorf. Die Bewohner erwarten Besuch: Der Weiße Schweizer Schäferhund "Arco", der kleine Malteser "Dundy" und ein Kleintierkäfig voller Meerschweinchen haben sich angesagt.

    Das Projekt "Tiere im Einsatz" besucht alle 14 Tage die Bewohner auf den Stationen, auf den Zimmern und heute spontan im Garten. Bänke werden zusammengetragen und mit den Rollstuhlfahrern bildet sich unter den Schatten spendenden Bäumen ein Kreis um die Tiere. Bettina Freimut aus Schongau, Projektleiterin und "Frauchen" der Tiere, begrüßt alle recht herzlich und freut sich, viele bekannte Gesichter zu sehen.

    Die beiden Hunde drehen in der Mitte des Kreises schon einmal eine kleine Begrüßungsrunde. Tochter Larissa Freimut, 15 Jahre und bereits sehr gut geschulte Hilfe, verteilt die Handtücher, spricht mit den Senioren und setzt die Meerschweinchen auf den Schoß oder Arm. Freudig wird das Tier von den Bewohnern angenommen, liebevoll gestreichelt und mit einer gelben Rübe oder einem Stück Paprika gefüttert.

    Aber nicht jeder möchte ein Tier so nahe bei sich oder kann es nicht mehr so gut halten. Viel lieber beobachtet er das muntere Treiben und vor allem die aufgeweckten Hunde, die miteinander spielen oder geduldig auf ein "Leckerli" warten, das natürlich auch die Bewohner verteilen dürfen.

    Der Schäferhund "Arco" ist ein ausgebildeter Therapiehund und Malteser "Dundy" befindet sich derzeit in Ausbildung. Während der anderthalbjährigen Ausbildungszeit lernen die Tiere beispielsweise Toleranzgrenzen entwickeln, Stresssituationen bewältigen und natürlich Gehorsam. Bettina Freimut ist von Beruf Erzieherin mit der zertifizierten Zusatzausbildung in tiergestützter sozialer Arbeit. Neben Seniorenheimen besucht sie auch Krankenhäuser zur Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Sinnesförderung sowie zur Förderung von Sozialkontakten.

    Schon das Ansehen genügt

    Wie in vielen Studien belegt, bestätigt Freimut, dass sich solche Kontakte mit Tieren positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Beispielsweise wird die Mobilität angeregt, man kommt ins Gespräch oder wird an eigene Tiere erinnert. Es ist dafür nicht notwendig, dass das Tier angefasst oder gestreichelt wird. Das Beobachten allein, gerade von Hunden, die eine sehr große atmosphärische Wirkung haben, hat eine nicht zu unterschätzende Wirkung.

    Mittlerweile hat es sich "Dundy" auf der Bank zwischen zwei Damen gemütlich gemacht und genießt es, von beiden Seiten liebkost zu werden. Die Meerschweinchen wechselten bereits einmal den Platz und haben sich immer wieder ruhig ins Handtuch eingekuschelt.

    "Arco" holt sich noch ein Leckerli mit ausgiebiger Streicheleinheit ab und beobachtet später aufmerksam, wie die kleinen Meerschweinchen zurück in den Käfig gebracht werden. Angeregt tauschen sich nun die Bewohner über die vielen Eindrücke aus. Der Nachmittag ist so schnell vergangen, doch bald steht ja bereits der nächste Besuch der "Tiere im Einsatz" an.

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