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Vielfalt ja, doch keine Überfülle

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Vielfalt ja, doch keine Überfülle

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    34. Westallgäuer Kunstausstellung präsentiert Arbeiten von 62 Künstlern. Von Irmtraud Brunk Lindenberg Ein vollbesetzes Foyer des 'Löwen'-Saals dokumentiert das anhaltende Interesse des Lindenberger Publikums an der jährlichen 'Westallgäuer Kunstausstellung', deren 34. Ausgabe durch ihren Schirmherrn, Landrat Dr. Manfred Bernhard, eröffnet wurde. Die Kunstschau zeigt bis zum 19. November aktuelle Arbeiten von Allgäuer Künstlerinnen und Künstlern.

    Die Ausstellungsmacher waren im vorigen Jahr einmal von der Aktualität abgewichen, um zum Ausgang des Jahrtausends den Blick auf 100 Jahre Kunst der Region zu werfen, woran ein noch erhältlicher Katalog erinnert. Diese Retrospektive habe überdurchschnittlich viele Besucher angezogen, bilanzierte der vhs-Vorsitzende Dr. Karl-Bernhard Netzband.

    Er vermittelte dem Vernissage-Publikum ein liebevoll-bewundernd entworfenes Porträt des Kemptener Zeichners und Illustrators Heinz Schubert, dem auf der Bühne des 'Löwen'-Saals eine Sonderschau eingeräumt wurde. Der heute 88-jährige, in Prag ausgebildete Künstler hat seit den Nachkriegsjahren unzählige Bücher und Chroniken in seiner neuen Heimat illustriert, darunter Weitnauers große 'Allgäuer Chronik'. In Lindenberg sind jetzt Originalzeichnungen zur Allgäu-Trilogie Peter Dörflers zu sehen, aber auch zahlreiche Blätter aus Schuberts freier künstlerischer Arbeit, aus seiner 'Mondschein-Schublade'. Mit diesen grafischen Blättern, auf denen Heiteres, Skurriles, aber auch Dämonisches sein Wesen treibt, verweist Schubert auf die handwerkliche Präzision und inhaltlich flexible Geistigkeit, die ihn in die große Tradition deutscher Zeichenkunst stellt.

    In der Allgäuer Kunstszene mit ihren verschiedenen langen Ausstellungs-Kontinuitäten bietet die 'Westallgäuer' stets eine besondere Mischung. Es mag mit der Nähe zur internationalen Bodensee-Region zusammenhängen, aber vor allem auch damit, dass hier kein bestimmter Trend vorgegeben wird, dem sich alles unterordnen muss, wie Helmut Caprano im Namen des Ausstellungsteams unterstreicht.

    Zur Förderung der Begegnung zwischen heimischer Kunst und Publikum hat man dieses Mal ein neues Element eingeführt, das bei der Vernissage lebhafte Aufmerksamkeit fand: An einer Säule des Saales stellen sich Künstlerinnen und Künstlern bei ihrer Arbeit in Atelier und Werkstatt mit Fotos vor. Als praktisch wurde von Ausstellerseite auch das neue Verfahren bezeichnet, dass man sich zur Ausstellung mit Abbildungen der Arbeiten, nicht mit dem eingereichten Original bewerben konnte.

    Vielfalt ja, aber keine Fülle, die den Besucher erschlägt. habe man als Konzept ausgegeben, sagt Helmut Caprano. So kommen in diesem Herbst 62 Künstlerinnen und Künstler zum Zuge, etwa 30 weniger als in den Vorjahren. Vom stilistischen Angebot dürfte ein Einstieg für jeden Geschmack vorhanden sein: Bei der Malerei von gegenständlicher Landschaft bis zu Kompositionen, auf denen Farbkontraste und Dynamik die Rolle des Gegenstands übernehmen, gediegene Aquarellkünste, ein schönes Feld grafischer Techniken. Experimentierfreudig mit Materialien und Formen treten vor allem die plastischen Arbeiten auf. Statt eines Ausstellungsverzeichnisses ist jedes Werk für sich mit Namen, Titel und Technik gekennzeichnet.

    i Die 34. Westallgäuer Kunstausstellung im 'Löwen'-Saal dauert bis zum 19. November und ist von Montag bis Freitag von 15 bis 18.30 Uhr, Samstag von 14 bis 18.30 Uhr, Sonntag von 10 bis 18.30 Uhr geöffnet.

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