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Vieles in der Stadt trägt seine Handschrift

Marktoberdorf

Vieles in der Stadt trägt seine Handschrift

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    Wann immer ein Arbeitsleben sich dem Ende nähert - Umzugskartons scheinen dazuzugehören. Schränke ausräumen, Schreibtischschubladen leeren, einst Wichtiges, heute Wertloses wegwerfen: Das ist es, mit dem sich Menschen beschäftigen, die demnächst mit einem letzten Blick in "ihr" Büro den Weg in den Ruhestand antreten. Peter Lederle macht da keine Ausnahme. Doch obwohl für den Marktoberdorfer Stadtarchitekten morgen die Altersteilzeit und damit ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnt, macht er einen gelösten Eindruck. "Ich freue mich darauf", sagt er mit einem fröhlichen Ton in der Stimme. Und ebenso klingts, wenn der gebürtige Kaufbeurer auf die 20 Jahre in Diensten von und für Marktoberdorf zurückblickt: "Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht."

    Wo immer Peter Lederle sich künftig in Marktoberdorf gerade aufhalten wird: Irgendwo in nächster Nähe dürfte ein Gebäude stehen, das seine Handschrift trägt. Als Stadtarchitekt baute er drei neue Kindergärten, Mehrzweck- und Turnhallen, Feuerwehrhaus und Bauhof, er renovierte Kapellen, Kindergärten und Schulen, erweiterte den Hauptfriedhof, restaurierte die Leichenhalle Und nicht zu vergessen: die "wahnsinnig vielen Unterhaltsarbeiten" all die Jahre.

    Etwa 50 Millionen Euro "verbaut"

    Peter Lederle studierte in Konstanz Architektur. Dort war er dann vier Jahre tätig, bevor er 1976 ins Bauamt in Wangen wechselte. 1989 wurde er Stadtarchitekt in Marktoberdorf. Spätestens von da an ging ihm die Arbeit nie aus. Sieht man vom Totalumbau des Hallenbades und der Stadionturnhalle ab, stammen alle Pläne für städtische Neubauten, Umbauten und Sanierungen von ihm selbst.

    Die Werkplanung wurde teils vergeben. Lederle hat nicht aufgelistet, wieviel er in den zwei Jahrzehnten "verbaut" hat. Doch dürfte man, grob geschätzt, auf 50 Millionen Euro kommen. Als Architekt hat man natürlich seine Lieblingsbaustellen. "Eines meiner schönsten Projekte war die Schule Thalhofen", sagt Lederle rückblickend. Sowohl der Neubau als auch die Sanierung des Altbaus hätten allein von der Architektur her viel Freude bereitet. Dann gibt es da noch die "liebste" Baustelle von Lederle: das Gulielminetti-Heim. Es sei einfach schön gewesen, mit der Sanierung und Modernisierung des Hauses den alten Menschen Freude bereiten zu können.

    Lederles größtes Projekt war und ist mit 10 Millionen Euro Kosten die Sanierung der Hauptschule. Diese wird erst 2010 abgeschlossen sein. Doch seien die noch anstehenden Arbeiten bereits in die Wege geleitet. Das gilt auch für den bevorstehenden Umbau des Geisenrieder Kindergartens und für den Bau der dortigen Halle: "Die Pläne liegen fertig in der Schublade", macht er deutlich, keine offenen Baustellen hinterlassen zu wollen.

    In der Bevölkerung findet seine Arbeit viel Anerkennung. Peter Lederle hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er mit der Farbe Blau sympathisiert. Eine ganze Reihe von Gebäuden, an denen er "am Werk" war, zeugen davon. Doch winkt der Architekt, der morgen seinen 62. Geburtstag feiert, gleich ab bei der Frage, ob er sich nicht auch gewissermaßen ein Denkmal in der Stadt gesetzt habe.

    "Denkmal? Nein! Öffentliche Gebäude sind heute in 20 Jahren abgewirtschaftet. Das wird bei meinen Objekten nicht anders sein" Doch habe er immer auf zeitlose Architektur geachtet.

    Noch kein Nachfolger in Sicht

    Wer Lederles Nachfolger als Stadtarchitekt wird, ist noch offen. Zweimal war die Stelle ausgeschrieben, "keine zehn Bewerbungen" seien eingegangen, sagt Bürgermeister Werner Himmer. Ein Hochbautechniker, der demnächst im Bauamt beginnt, soll nun einen Teil der Architektenaufgaben übernehmen. 2010 werde dann die Stelle eventuell erneut ausgeschrieben, so Himmer. Dann wird Lederle vermutlich auch die letzte Etappe des Wanderwegs E 5 bis Verona gelaufen sein. Die hat er sich für seinen Ruhestand aufgehoben. Große Pläne für die "Zeit danach" hegt Peter Lederle nicht.

    "Mit der Familie und mit Freunden etwas unternehmen - und meinen Opa-Pflichten nachkommen", blickt der Ruheständler ganz locker seinem neuen Lebensabschnitt entgegen.

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