Hermann Zelt ist erschöpft, aber rundum zufrieden. Ohne Pause schenkt er seit Stunden in der Weinlaube vor St. Johann aus. Menschenmengen strömen durch die Innenstadt und genießen den warmen Spätsommerabend. "Es sind Tausende", sagt Zelt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Junge Altstadt".
>, berichtet Zelt. Eine Herausforderung für die Veranstalter. > Marktplatz und Weinmarkt haben sich seit dem späten Nachmittag in eine einzige Partymeile verwandelt.
Edelstahl und Holz
Mittags ist noch Zeit zum Erzählen. Drei rustikale Holzfässer stehen vor dem Stand von Roland Hornstein am oberen Weinmarkt. Jedes von ihnen fasste früher 361 Liter Wein. Heute sind sie leer, dienen als nostalgische Stehtische für die Besucher des vierten Memminger Weinfestes. >, erzählt der Winzer aus Nonnenhorn am Bodensee. >
Sorgsam schenkt er ein Glas Müller-Thurgau ein. Ralf Schabel aus Memmingen probiert. >, lautet sein Urteil. > Seine Frau Barbara greift nach dem Glas. > Und probiert. >, sagt sie und nickt bestätigend.
Ein paar Schritte weiter legen die > auf der Bühne eine Pause ein. Hermann Zelt und Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger eröffnen das Weinfest, als es schon in vollem Gange ist. Die Besucher an den Tischen betrachten entspannt die Paare, die vor der Bühne einen Eröffnungswalzer tanzen: Der OB mit Blumenkönigin Bettina I., Bürgermeisterin Margareta Böckh mit Landtagsabgeordnetem Josef Miller und die Veranstalter, Hermann Zelt mit Claudia Flemming von der Werbegemeinschaft.
Holzinger erzählt mit einem Glas Grauem Burgunder in der Hand, dass Memmingen früher selbst einen Weinberg am Bodensee gehabt habe. > Aber nicht der Weinanbau, sondern der Handel sei die Stärke der Stadt gewesen. Die Weine kamen vor allem aus Südtirol, vom Neckar und vom Bodensee. An diesem Samstag ist auf dem Weinmarkt die Ernte aus vielen Gegenden der Welt vertreten.
Erinnerung an den Urlaub Wie etwa aus Kreta. > Die Schabels sind begeistert. Und wie schmeckt ein kretischer Tropfen? Lieblich? Vollmundig? Kraftvoll? >, antwortet Barbara Schabel. Willi Link ist mit seinem kretischen Stand zum ersten Mal auf dem Weinfest vertreten.
Der Weinhandel, erzählt er, habe sich aus seiner Leidenschaft für Griechenland entwickelt. Sein weißer Vilana und sein roter Liatiko wachsen auf der Nordseite der Insel, in 200 bis 300 Metern Höhe, 15 Kilometer vom Meer entfernt. >, beschreibt Link.
Am späten Nachmittag ist die Zeit zum Erzählen vorbei. Der Weinmarkt füllt sich, die Leute sitzen und stehen dicht gedrängt. Aus dem lauschigen Weinfest wird ein spätsommerlicher Partyabend in der Innenstadt. Willi Link ist nur noch am Ausschenken.