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Viele Kinder bei der Oper im roten Schloss in Unterthingau

Romantisch

Viele Kinder bei der Oper im roten Schloss in Unterthingau

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    Viele Kinder bei der Oper im roten Schloss in Unterthingau
    Viele Kinder bei der Oper im roten Schloss in Unterthingau Foto: Kornelia Hieber

    Viel haben die dicken Mauern des Schlosses schon gehört und gesehen, aber sicherlich höchst selten eine Opernaufführung. Professor Dr. Joseph Kiermeier-Debre machte es nun möglich.

    Die hochromantische Märchenoper 'Hänsel und Gretel' von Engelbert Humperdinck 'inszenierte' er im Schloss, in einer Fassung für Klavier, vier Gesangssolisten und einen Sprecher. Die Münchner Sopranistin Maria Czeiler verkörperte die Gretel bezaubernd mädchenhaft, die Mezzosopranistin Veronika Benning schlüpfte in die Hosenrolle des Hänsel.

    Mutter und Knusperhexe wurden von der irischen Koloratursopranistin Ann Jennings mit viel Temperament gespielt und gesungen, den Vater übernahm der Bass-Bariton Roland Albrecht. Von der verunglückten Otto-Walkes-Parodie am Anfang abgesehen, gab es an den gesanglichen Leistungen des Quartetts nichts zu mäkeln.

    Nah dran am Publikum

    Der Festsaal im Schloss war voll besetzt, im Publikum saßen besonders viele Kinder. Und kindliche Fantasie war auch gefragt, gab es doch kein inspirierendes Bühnenbild, keine ausgefeilte Lichttechnik, sondern nur die schauspielerischen Fähigkeiten der Sänger und die bekannten Melodien, um die Handlung zu transportieren. Die Darsteller mussten auch flink im Umziehen sein, denn mehrere Doppelrollen waren zu bewältigen.

    Kein großes Orchester war angereist. Dessen Rolle übernahm der musikalische Leiter der Aufführung, Stellario Fagone, souverän am Flügel. Dass das Ganze gut funktionierte, lag an der Nähe der Aufführung zum Publikum: Die Kinderbänke waren unmittelbar vor der Bühne, so dass sich die jungen Zuschauer fast ins Geschehen hinein ziehen lassen konnten. Hänsel pflückte seine Beeren nicht im imaginären Wald, sondern zwischen den Beinen der Zuhörer.

    Zudem war die eigentlich durchkomponierte Oper in Abschnitte geteilt, vor denen Kiermeier-Debre jeweils die kommende Handlung erklärte, Informationen und Anekdoten erzählte und nicht zuletzt die Umziehpausen überbrückte.

    Das machte die Gesangspassagen leichter verständlich und setzte ganz eigene Akzente. Im Finale hatte der Frauenchor Unterthingau seinen großen Auftritt: Der sang mit Zopffrisuren den Chor der entzauberten Kuchenkinder. So geriet die Aufführung zu einem Appetithäppchen, welches vielleicht manchen Zuhörer zu einem 'richtigen' Opernbesuch animieren wird. Am Schluss gab es verdient kräftigen Applaus.

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