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Viele haben keinen ausreichenden Impfschutz

Oberallgäu

Viele haben keinen ausreichenden Impfschutz

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    Wenn es ums Impfen geht, dann sind die Oberallgäuer gerade mal durchschnittlich. Nach Angaben des Sonthofer Allgemeinmediziners und Delegierten des Bayerischen Hausärzteverbands, Marco Conradi, haben viele Jugendliche und Erwachsene in der Region keinen ausreichenden Impfschutz. So wie der Rest Bayerns. Die Landesarbeitsgemeinschaft Impfen und etliche andere Organisationen rufen deshalb in dieser Woche dazu auf, Impfausweise kontrollieren und den Schutz gegebenenfalls auffrischen zu lassen. Viele naturheilkundlich und homöopathisch arbeitende Mediziner, Heilpraktiker und Hebammen sehen das pauschale Impfen aller Kinder und Erwachsener aber kritisch.

    Für Conradi hingegen ist Impfen aber "absolut sinnvoll. Es gibt keine bessere Prophylaxe", sagt der Hausarzt. Er verweist darauf, dass in der Regel nur gegen Krankheiten geimpft werde, die man nicht behandeln könne oder deren Folgen schwerwiegend sein können. Wie etwa bei Tetanus (Wundstarrkrampf). "Dagegen gibt es keine Therapie." Von den Impfungen selbst treten nach seinen Angaben bis auf mögliche lokale Reaktionen keine Nebenwirkungen auf.

    Seinen Angaben zufolge sind die Impfstoffe in der Vergangenheit zudem deutlich verbessert worden und giftige Zusatzstoffe wie Quecksilber ersetzt worden. Über so genannte "Masernpartys", bei denen Eltern ihre Kinder bewusst anstecken, kann er nur den Kopf schütteln. Conradi verweist darauf, dass in Deutschland jedes Jahr etliche Kinder von Masern schwerste Folgen erleiden.

    Nach Angaben des Oberallgäuer Gesundheitsamts traten im Landkreis im vergangenen Jahr acht Masernfälle in einer einzigen ungeimpften Familie auf.

    Pauschale Empfehlungen für oder gegen das Impfen will Dr. Wolfgang Brandlhuber nicht geben. "Das ist ein schwieriges Thema. Es sind beide Seiten teilweise ideologisch gefärbt", sagt der Sonthofer Allgemeinmediziner und Homöopath. Er verweist darauf, dass jede Impfung Risiken berge und einen Eingriff ins Immunsystem darstelle. Kritisch betrachtet er beispielsweise die sogenannte HPV-Impfung (gegen Gebärmutterhalskrebs) bei jungen Mädchen. Sie sei eingeführt worden, ohne dass es ausreichend Studien über ihren Nutzen gebe oder die Risiken ausreichend bekannt seien.

    Windpocken verliefen im Kindesalter zu 90 Prozent harmlos. Bekommt man sie als Erwachsener, verlaufe die Erkrankung komplikationsreicher, erläutert Brandlhuber. "Wie sich dies nun nach der Impfung entwickeln wird, sehen wir in zehn bis 20 Jahren", sagt der Arzt. Ob eine Krankheit schwer verläuft oder ob nach einer Impfung Schäden auftreten, hänge meist von der Veranlagung des Immunsystems ab. "Für ein robustes Kind entsteht seltener ein Problem, egal ob es geimpft wird oder erkrankt." Im Umkehrschluss könnten empfindliche Kinder aber auf beides stark reagieren. Der Mediziner wünscht sich, dass Impfungen und ihre Nebenwirkungen unabhängig erforscht werden. Bislang gebe es fast nur Studien der Pharma-Industrie.

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