Schüler des Gymnasiums Lindenberg über ihren Aufenthalt in der US-Partnerstadt Saline Lindenberg /Saline (bes). 'Es war eine sehr schöne Erfahrung', sagt Christopher. Der 16-jährige Schüler des Gymnasiums Lindenberg hat zusammen mit seinen Klassenkameraden am USA-Austausch mit der Saline High School teilgenommen. Der Besuch in der neuen Partnerstadt Lindenbergs dauerte drei Wochen. Begleitet wurden die 16 Jugendlichen von den Lehrern Claudia Meier und Bernhard Heim.
Die High School, eine Art weiterführende Schule, von Saline fasst rund 1700 Schüler zwischen 14 und 17 Jahren. 'Es ist ein ebenerdiges, riesiges Gebäude. Ich habe es auch nach drei Wochen nicht geschafft, mich zurecht zu finden', sagt die 15-jährige Marie-Luise. Der Stundenplan sehe Unterricht bis 15 Uhr vor, wobei Schulstunden gleich 90 Minuten dauern. 'Das Lernen ist viel anstrengender. Als wir wieder zurück waren, sind die Schulstunden wie im Flug vergangen', vergleicht Ramona. Der bayerische Lehrplan sei auch abwechslungreicher. Zwar können die US-Schüler Wahlkurse belegen, doch Angebote wie Töpfern, Kfz-Mechanik oder Gewichtheben haben bei den Westallgäuern für Kopfschütteln gesorgt. Jedenfalls würden sie nicht mit dem Bildungssystem der USA tauschen wollen, sind sich die Zehntklässler einig. In ihren Gastfamilien hätten sie sich wohlgefühlt. Zwar seien die Eltern in ihrer Erziehung etwas strenger, doch gegenüber den Gästen hätten sie sich offen, hilfsbereit und großzügig gezeigt. 'Der Vater meiner Austauschpartnerin hat mir Karten für das Simon&Garfunkel-Konzert gezahlt. Die haben rund 80 Dollar gekostet', erinnert sich Ramona. Auch die anderen Eltern hätten für einen angenehmen Aufenthalt gesorgt: 'Meine Gastmutter hat sich übers Internet regelrecht über das Allgäu informiert und dann mit mir über den Bodensee oder Kempten geredet', erzählt beispielweise Marie-Luise. In den Augen der Schüler ist Saline eine typische amerikanische Kleinstadt: 'Es gibt nur Häuser, keine Wohnungen. Und überall hängen USA-Flaggen', erinnert sich Barbara. Auch die High School erfülle Klischees: 'Die Schüler fahren morgens mit ihren Autos vor, treffen sich an ihrem Spind und haben in Papiertüten ihre Lunchpakate dabei', haben die Gymnasiasten festgestellt. Das Auto spiele in Saline ohnehin eine wichtige Rolle. 'Es gibt keine Busse oder Straßenbahnen', sagt Nicola. Und das, obwohl die Fläche der 8000-Einwohner-Stadt 'ganz schön groß' sei. Das Angebot fürs abendliche Weggehen ist beschränkt - Bowling, Cafès und Spielhallen. Am Wochenende treffe man sich meist privat. 'Jedes Haus hat einen Partyraum mit Fernseher, Stereoanlage, Billard oder Kicker', sagt Christopher. Was die Allgäuer besonders beeindruckt hat: 'Partys bestehen aus ganz viel Pizza und lauter Musik', hat die 16-jährige Anne festgestellt. Es gebe weder Zigaretten, noch Alkohol. Dies täte der 'sehr guten Stimmung' jedoch keinen Abbruch, betonen die Lindenberger. Im Juni nächsten Jahres findet der Gegenbesuch der Schüler aus Saline statt. Darauf fiebern die 16 Lindenberger Gymnasiasten jetzt schon ganz besonders hin. 'Die meisten von uns haben beim Abschied am Flughafen geweint', geben sie unumwunden zu.