Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Viel Zeit und Strecke auf schnellen Reifen

Allgäu

Viel Zeit und Strecke auf schnellen Reifen

    • |
    • |

    Schwangau/Mallorca (ves). - Fast 10000 Kilometer. Nein, das ist nicht die Jahresleistung eines Autos. Das ist Claudia Steiger aus Schwangau mit dem Fahrrad gefahren. In weniger als einem halben Jahr. Die 27-Jährige leitete auf Mallorca Rennrad-Gruppen. Nach Monaten immer noch nicht müde, ist sie danach quasi heimgeradelt und hat kurz darauf noch einen Klassiker unter den Rennrad-Marathons in den Dolomiten bestritten. Ab Februar war die Physiotherapeutin aus Schwangau auf Mallorca. Dort bietet der Schweizer Max Hürzeler Fahrrad-Urlaub an. Und 17000 Sportler vertrauen sich jedes Jahr seiner Organisation an. Ihre Aufgabe bei 'Max Hürzeler Bicycle Holidays' war die Leitung von Radgruppen und physiotherapeutische Betreuung der Sportler. Gewohnt hat sie in Alcudia, im Nordosten der Mittelmeerinsel. 'Von dort ist man gleich in den Bergen, kann aber auch flach fahren', sagt sie. Schön fand sie das, die Insel per Rad zu durchqueren. 'Während der Mandelblüte war alles weiß, später im Frühjahr alles rot wegen der blühenden Mohnfelder', beschreibt sie. 1200 Gäste waren in der Radler-Hochsaison im März und April pro Woche an ihrem Standort zu betreuen, Claudia Steiger war eine von 25 Gruppenleiterinnen dort. Die Gäste können sich bei diesen Radreisen selbst in Gruppen einteilen: die Touren rangieren von eher gemütlichen Kaffeefahrten bis zu schnellen Fahrten inklusive Berge über 150 Kilometer. Die Schwangauerin leitete Gruppen, die um die 100 Kilometer pro Tag fahren, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 Kilometern pro Stunde. Fünf Tage in der Woche saß sie im Sattel. Und dann war da ja noch 'die Liege'. Nach dem Radeln landeten dort diejenigen, die physiotherapeutische Behandlungen nötig hatten. Das galt auch auch für berühmte Sportler wie Jörg Jaksche oder Lothar Leder.

    Überhaupt seien ganz unterschiedliche Leute dort beim Radeln, erzählt Claudia Steiger: Hobbysportler oder Profis wie jene vom Team Gerolsteiner. 'Gefreut hat mich, dass auch das RSG Ostallgäu-Team da war und viele Freunde', erzählt sie. Im Juni wird es auf Mallorca zu heiß für die Rennradfahrer. Also Zeit, nach Hause zu kommen. Gut, dass Max Hürzeler zum Saisonabschluss eine Fernfahrt von Barcelona nach Zürich anbietet. 1400 Kilometer entlang der spanischen Küste, durch Frankreich, Italien und die Schweiz. 'Ein besonderes Erlebnis war der Mont Ventoux', erzählt die Radlerin. Oft führt auch die Tour de France über den Berg, dessen Name bedeutet, dass von allen Seiten der Wind bläst. Weiter ging es über den Col de Izoard, Sestriere, zum Lago Maggiore und über den Gotthard bis Zürich. Daheim angekommen, wollte die 27-Jährige ihre Beine aber immer noch nicht hochlegen. Also radelte sie noch einen Klassiker unter den Rennrad-Marathons, den 'Maratona des Dolomites'. 147 Kilometer und 4300 Höhenmeter hat sie dabei in 6:36 Stunden bewältigt. Beeindruckt war sie von der Landschaft, führte die Strecke doch von Corvara aus über den Passo Campolongo, den Passo Pordoi, das Sella- und das Grödnerjoch, zurück zum Campolongo und dann noch über den Passo Giau und Passo Falzarego. 'Es ist mir dabei super gegangen', berichtet sie. Der Passo Giau aber, der sei hart: '10 Kilometer ging es nur steil bergauf.' 8500 Rennradfahrer waren unterwegs. So traf Claudia Steiger unterm Radeln auch immer wieder Sportler, die sie aus Mallorca kennt. Zu überblicken sei das Feld aber nicht gewesen. Überrascht war sie deshalb im Ziel, dass sie so gut im Rennen gelegen hat: Zwölfte war sie von 140 Frauen auf der großen Runde. Die mittlere Runde mit 110 Kilometern und 3030 Höhenmetern ist übrigens ein anderer Schwangauer gefahren: Pit Hinfurtner. Und der Lechbrucker Alex Pfanzelt erreichte auf dieser Distanz den zweiten Platz. So viele Erinnerungen sind das und so viele Radkilometer, die Claudia Steiger nun im Kopf und in den Beinen hat. Jetzt ist sie wieder daheim, als Physiotherapeutin im elterlichen Betrieb, der Kurpension Steiger in Schwangau-Horn. Und hat viele Geschichten zu erzählen, von der Zeit auf zwei dünnen, schnellen Reifen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden