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Viel Technik im Stall erleichtert die Arbeit

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Viel Technik im Stall erleichtert die Arbeit

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    Viel Technik im Stall erleichtert die Arbeit
    Viel Technik im Stall erleichtert die Arbeit Foto: beckmann

    Die Allgäuer Zeitung beleuchtet in einer Serie das Leben in Marktoberdorf und Umgebung rund um die Uhr - täglich für jeweils eine Stunde. Im heutigen Teil der Serie haben wir von 6 bis 7 Uhr den Landwirt Günter Fischer in Fechsen bei seiner Arbeit begleitet.

    Fechsen Von ein Uhr nachts bis drei Uhr war er Geburtshelfer bei einer seiner 52 Kühe. Jetzt, morgens um sechs, steht er schon wieder im Stall. So wie 365 Tage im Jahr. Günter Fischer aus Fechsen hat den Hof seiner Eltern vor neun Jahren übernommen. "Ich habe eigentlich meinen Traumberuf", sagt er, während er Treber vom Allgäuer Brauhaus in die große Schaufel seines Hoftrucks füllt. Den Leckerbissen bekommen gleich seine Kühe und Kälber neben Kobs, Silofutter, Heu und Stroh zum Frühstück serviert. Währenddessen stehen einige der Tiere schon Schlange am Melkroboter, den Fischer seit drei Jahren im Stall hat.

    Nur unter Aufsicht gehen Fina und Edda an den automatischen Melkapparat. Diese Kuhdamen versorgt der 34-jährige Bauer zuerst. "Sie sind zu unruhig und würden alles kaputt machen, wenn ich sie nicht beaufsichtige", erklärt der Landwirtschaftsmeister, dessen Arbeitskluft aus einem Overall und einer leichten Kopfbedeckung besteht.

    An einem Display kann er ablesen, wann und wie viel Milch jede Kuh gegeben hat. Ein Chip am Halsband macht dies möglich. 3,2 mal am Tag kommen die Kühe im Durchschnitt an den Roboter - gelockt durch Kraftfutter. Acht Kilo davon gehen jeden Tag durch einen Kuhmagen. Die Milch von Kühen, die gerade gekalbt haben, fließt nicht in den großen Tank, sondern in einen extra Eimer. Diesen Trunk bekommen die Kälber.

    Im Laufstall mit Spaltenboden können sich die Milchkühe frei bewegen. Nur wenns den Treber gibt, stellt er das Gestänge, durch das die Tiere ihren Kopf zum Fressen stecken, fest. Zu viel davon wäre nicht gut für sie, erklärt er. Gerne würde Günter Fischer seine Tiere auch auf die Weide treiben. Die aber sei zu weit weg. So bleiben die Tiere immer im Stall und geben neben Milch auch Wärme ab. Er zeigt auf zwei schwarze Kästen über den Kühen: Über eine Pumpe wird die Wärme ins Wohnhaus zum Heizen und fürs warme Wasser geleitet. Immerhin gibt eine Kuh 1,6 kW ab. Auch die Wärme der Milch wird abgezogen.

    In einem kleinen abgetrennten Raum steht Fischers PC, der zum Melkroboter gehört. An der Wand hängt eine Liste, auf der alle Kühe und Rinder aufgeführt sind. Dort trägt er ein, wann eine Besamung fällig ist. "Das mache ich selbst", sagt der Bauer, der sich auch als Züchter versteht. Die Befähigung hat er sich bei einem Kurs geholt.

    Mit ihm in den Stall gekommen ist sein Vater Helmut Fischer. Er schiebt den 55 Stück Jungvieh und den trocken stehenden Kühen - sie werden bald kalben - Heu an, bevor das weitere Futter kommt. Alles geht sehr ruhig vonstatten. Die täglichen Handgriffe sitzen natürlich. Immer wieder fährt Fischer mit seinem Hoftruck in den Stallnebenraum, um neues Futter zu laden und gleichmäßig in die Futterrinne zu verteilen.

    Beim Heuernten helfen alle

    Dank der vielen Technik muss seine Frau nicht im Stall mitarbeiten. Mit drei Kindern und dem "Papierkram", den sie erledigt, bliebe ihr dafür auch keine Zeit. Wenn es aber ans Heuernten geht, müssen alle mithelfen, sagt Fischer, der noch drei- bis viermal an diesem Tag nach dem Rechten im Stall sehen wird. Neben viel weiterer Arbeit, die so ein Hof mit sich bringt.

    Mit allen anderen Bauern ist er sich darüber einig, dass der Milchpreis viel zu niedrig ist. Die Menge muss runter, sagt der Leuterschacher BBV-Obmann, der auch Mitglied im Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist. Viel länger sei dieser Preis nicht durchzustehen.

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