Man einigte sich schnell. Als der ein oder andere Spieler zu späterer Stunde zu der Gesellschaft im großzügigen Anwesen von Wurstfabrikant und FC-Bayern-Gönner Rudolf Houdek in Grünwald stieß, war eigentlich alles schon geregelt. Zu einem Freundschaftsspiel würde der FC Bayern München nach Buchloe kommen.
Der Abend war aber noch jung. "Bis vier Uhr morgens", erinnert sich Hans Reif, sei man noch zusammengesessen und habe Weizen getrunken. Houdek, Franz Beckenbauer und Sepp Maier, Bundestrainer Helmut Schön, Bayern-Manager Robert Schwan, Alexander Moksel und eben auch er, Reif. Weil er als Kassier "der Mann fürs Kaufmännische beim FC Buchloe war", habe Moksel ihn damals mitgenommen, berichtet Reif.
Die Frage danach, ob und wie viel gezahlt wurde, quittiert er mit einem Lächeln. Darüber spreche man nicht, lautet die Antwort. Wenige Wochen später betrat der amtierende Europapokalsieger der Landesmeister den Rasen im Buchloer Stadion an der Bergstraße. Rund 5000 Zuschauer wollten Beckenbauer & Co sehen.
"Bringst aber dein Artistengepäck mit", habe ihm der Kaiser in der Grünwalder Villa noch mit auf den Weg gegeben, erzählt Reif. Beim Freundschaftsspiel ließ er seine Fußballschuhe jedoch im Schrank, seine Karriere als Aktiver hatte der spätere Vorsitzende des FC Buchloe (1977 bis 1982) drei Jahre zuvor bereits beendet. Dennoch erinnert sich der 69-Jährige gern an diese Episode: "Es war schon interessant die ganzen Großen vor sich zu haben." Ein Hauch von Glamour hatte Einzug in Buchloe gehalten.
Sportlicher Erfolg
Es sind die Tage, auf die man beim FC Buchloe stolz ist, an die sich viele gerne zurückerinnern. "Damals haben wir dem Verein seinen Namen gegeben", meint auch Reif. Mit Ausnahme einer dreijährigen Abstinenz (1970 bis 1973) lief der Verein über 20 Jahre lang in Schwabens höchster Spielklasse auf.
Auf dem Platz traf Reif Anfang der 1960er drei Mal auf Gerd Müller, den späteren Bomber der Nation, der damals noch für den TSV Nördlingen auf Torejagd ging. Ehemalige Spieler aus der Oberliga - vor der Einführung der Bundesliga zur Spielzeit 1963/64 die höchste deutsche Spielklasse - wie Ossi Hilner liefen in den 1950ern im Buchloer Dress auf.
12000 Arbeitsstunden
Kleine Erfolge, die allerdings hart erarbeitet waren. "Es ist immer sehr viel geleistet worden", betont Reif. So wie etwa beim Bau des Clubheims an der damaligen Sportanlage an der Bergstraße. Rund 12000 freiwillige Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder, "am Samstagvormittag wurden Steine geschleppt, nachmittags Fußball gespielt".
Sein Trikot wusch damals jeder Spieler selbst, in der Pause gab es ein Glas Wasser mit einem Spritzer Zitrone. Dennoch sei der Fußball in Buchloe in dieser Zeit auf seinem Höhepunkt gewesen, "zu den Ligaspielen kamen gerne mal zwischen 400 und 1200 Zuschauer." Heute könne man sich das nur noch schwer vorstellen, meint Reif. "Aber damals war Fußball eben alles. Das Freizeit- und Sportangebot war noch nicht so groß."
Der Festakt am Sonntag beginnt um 10.30 Uhr. Für die musikalische Gestaltung sorgt die Stadtkapelle. Nach dem Mittagessen (12 Uhr) tragen ab 13.30 Uhr die G-Jugenden aus Buchloe, Waal, Lamerdingen und Jengen ein Mini-VG-Turnier aus. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen, den ganzen Tag über werden Kindertattoos und Torwandschießen angeboten. Festausklang gegen 17 Uhr.