Von stefan Binzer |BetzigauDerZahl 7 haftet im abendländischen Kulturkreis etwas Magisches an: Gott erschuf der Bibel zufolge die Welt in sieben Tagen. Die Woche hat sieben Tage. Unsere Vorfahren staunten über die sieben Weltwunder, im Märchen existieren die Sieben-Meilen-Stiefel, in der Ehe knistert es häufig im verflixten siebten Jahr und hierzulande waren früher der Sage nach die Sieben Schwaben unterwegs. Ob die tapferen Männer mit ihrem Spieß jemals durch Betzigau (Oberallgäu) gezogen sind, ist jedoch nicht überliefert.
Was hat das alles mit der Firma UWT zu tun? Nun, im Unternehmen, das 1977 als "UWT Apparate GmbH" in Kempten durch Peter und Gerda Schropp gegründet worden ist, spielt die Zahl 7 ebenfalls eine entscheidende Rolle. "Wir haben einen sehr konkreten Sieben-Jahres-Plan aufgestellt", erklärt Geschäftsführer Uwe Niekrawietz. Weniger im Glauben an eine übernatürliche Kraft dieser Zahl, als vielmehr wegen der ökonomischen Überschaubarkeit einer solchen Zeitspanne.
Organisch gewachsen
UWT - das Kürzel hat sich aus dem Wort Umwelttechnik entwickelt - denkt in Zyklen.
"Es gibt bei uns auch ein Vielfaches der Zahl 7, also einen noch nicht so festgezurrten 14-Jahres-Plan und eine Vision für die nächsten 21 Jahre", sagt Niekrawietz. Die Ziele einzuhalten, zwinge zu konsequentem Handeln. In der Vergangenheit habe dies gut geklappt. Die Firma wuchs organisch pro Jahr vom Umsatz her um jeweils 15 Prozent.
1988 ist UWT nach Betzigau umgezogen. Im Jahr 2000 hatte sich die UWT Apparate GmbH dann in die UWT GmbH umbenannt mit dem Zusatz "Level Control". Letzteres als internationalen Hinweis auf das Kerngeschäft des Unternehmens, der Herstellung und des Vertriebs von Füllstandsmesser für Schüttgut.
Zu den Kunden zählen Unternehmen, die Lebensmittel oder Rohstoffe meist in Silos lagern und einen exakten Überblick brauchen, wieviel Material vorhanden ist. Das kann ein großer Bauernhof mit Futtersilo sein, ist aber in der Regel die Industrie: Audi, BMW, VW, Dr. Oetker, Nestlé, BASF, Bayer, Becks-Bier, Heidelberger Zement, Bayosan, Pirelli, Siemens.
Wer mit großen Mengen Getreide, Zucker, Kunststoff-Granulat oder Baumaterial arbeitet, hat in seinen Aufbewahrungsbehältern oft einen Füllstandsmesser von UWT eingebaut.
Das kann ein Drehflügel-Gerät sein, ein Vibrations-Grenzschalter, ein mechanisches Lot-System oder eine Art Echo-Lot, das über ausgesandte Wellen die Füllhöhe in einem Behälter und somit die Menge des vorhandenen Materials misst.
In 50 Ländern vertreten
"UWT ist in 50 Ländern weltweit vertreten", erklärt Vertriebs-Direktor Thomas Schäfer. Seit einem halben Jahr sind die Betzigauer auch in Nordafrika tätig. Da ist es von Vorteil, dass bei den insgesamt 115 Mitarbeitern (davon rund 70 in Betzigau) ein Ägypter im Team ist - und drei Leute, die Russisch sprechen. Denn in dem Riesenreich sieht UWT noch ein großes Betätigungsfeld.
Weil das Unternehmen auf Wachstum programmiert ist, braucht es ständig neue Fachleute. UWT ist regelmäßig auf Hochschulmessen präsent und gibt laufend Stellenanzeigen auf. "Die jungen Menschen haben bei uns große Entfaltungsmöglichkeiten", sagt Niekrawietz. UWT sei überschaubarer als ein Großkonzern und der einzelnen Mitarbeiter könne seine Ideen eher umsetzen.
Zurzeit liegt der Umsatz von UWT bei 9 Millionen Euro (2007) und bei 70 Mitarbeitern in Betzigau. Vor einigen Tagen war der Erste Spatenstich für ein neues Firmengebäude im Passivhaus-Standard. Das alles im Hinblick auf die nächsten sieben Jahre: Denn Anfang 2015 will UWT laut Sieben-Jahres-Plan bei 19 Millionen Euro und 120 Mitarbeitern am Stammsitz sein.