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Viel Applaus ndash aber nicht so viele Besucher bei Bregenzer Festspielen

Bregenzer Festspiele

Viel Applaus ndash aber nicht so viele Besucher bei Bregenzer Festspielen

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    Viel Applaus ndash aber nicht so viele Besucher bei Bregenzer Festspielen
    Viel Applaus ndash aber nicht so viele Besucher bei Bregenzer Festspielen Foto: Ralf Lienert

    Die Zahlen der vorläufigen Bilanz dieser Saison überraschen nicht. Sie bestätigen vielmehr das, was die Verantwortlichen der Bregenzer Festspiele schon vorab betonten: Die wenig bekannte Oper 'André Chénier' von Umberto Giordano als Spiel auf dem See ins Programm zu heben, sei ein 'kalkuliertes Risiko' gewesen. Konkret: Das Revolutionsspektakel hat bei Weitem nicht die Resonanz gefunden wie in Vorjahren Kassenschlager wie Verdis Aida oder Bernsteins West Side Story. Und doch gab man sich zufrieden bei der Bilanz-Pressekonferenz in Bregenz. Intendant David Pountney zeigte sich glücklich, Giordanos Werk einem breiten Publikum zugänglich gemacht zu haben. Und die Musik Detlev Glanerts, den er als eine Art 'Composer in Residence' in den Mittelpunkt des Programms gestellt hatte, stieß auf durchwegs positive Resonanz.

    Die Besucherzahl von rund 108 000 und damit eine Auslastung von 75 Prozent beim Spiel auf dem See ist für die erfolgsverwöhnten Bregenzer eher schwach. Aida lockte im zweiten Aufführungsjahr 195 000 Opernfreunde an den See. Trotzdem bewerten sowohl Intendant Pountney als auch der kaufmännische Direktor Michael Diem die Saison positiv. André Chénier sei bei Kritikern und Publikum hervorragend angekommen, stellen sie fest. 'Ich hatte noch nie so wenig Beschwerden wie heuer – nämlich keine', sagt Diem. 'Dass wir in zwei Jahren dieses selten gespielte Werk 230 000 Menschen zeigen konnten, ist unserer starken Marke zu verdanken – und dem Vertrauen, das unsere Gäste in David Pountney setzen.' Intendant Pountney erklärt: 'Wir haben bewiesen, dass wir unserem künstlerischen Anspruch treu bleiben.'

    Was den Programmschwerpunkt Detlev Glanert anbelangt, wurde dieser hohe Anspruch mit Erfolg belohnt. Die Uraufführung seiner Science-Fiction-Oper 'Solaris' erhielt fast nur positive Kritiken. Fast 4400 Menschen haben 'Solaris' im Festspielhaus gesehen. Die drei Aufführungen waren zu 87 Prozent ausverkauft. In den Orchesterkonzerten gaben die Festspiele Glanert ein weiteres Forum und stellten zudem einen künftigen 'Composer in Residenz' vor: HK Gruber, der die Auftragsoper für 2014 komponiert.

    Ein stolzer Intendant

    Äußerst selten ist im Festspielhaus zu erleben, dass sich das Publikum zwei Zugaben erjubelt – nach der Aufführung von Grubers Werk 'Frankenstein!!' war dies der Fall. Solche Momente machen den Intendanten stolz, sagt Pountney in seiner persönlichen Bilanz. 'Wir investieren viel Zeit und Enthusiasmus, um einen künstlerischen Prozess dem Publikum nahe zu bringen.'

    Michael Diem als kaufmännischer Leiter der Festspiele hat nach der ersten Saison mit André Chénier die Devise 'Gürtel enger schnallen' ausgegeben. 'Wir analysieren und arbeiten vorausschauend', begründet Diem das heuer spürbar geraffte Festspielprogramm.

    Im nächsten Jahr, wenn David Pountney selbst Regie führen wird bei Mozarts Zauberflöte auf der Seebühne, rechnet Diem mit besseren wirtschaftlichen Ergebnissen: 'Bei uns klaffen künstlerischer und kaufmännischer Erfolg oft auseinander. Meist folgt auf einen künstlerischen Erfolg ein kaufmännischer.'

    Und auch am Bodensee gilt: Nach den Spielen ist vor den Spielen: Der Kartenvorverkauf für die Zauberflöte hat bereits begonnen.

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