'Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum.' Der Philosoph Friedrich Nietzsche soll das gesagt haben. Vielleicht überzogen, dieser Satz, aber die rund 450 Schüler aus elf schwäbischen Gymnasien schienen zumindest der Meinung zu sein, dass es sich bei ihr um die schönste Nebensache der Welt handelt. Am Donnerstagabend gaben sie im Richard-Wengenmeier-Saal der Musikakademie einen musikalischen Leistungsbericht und die zahlreich erschienenen Lehrer und Eltern der Schüler sparten nicht mit Beifall für durchwegs respektable Leistungen.
Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Schwaben, Hubert Lepperdinger, wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass diese elf Gymnasien nicht repräsentativ seien und gewissermaßen eine Elite darstellten. Es gebe noch manch ähnlich strukturierte Schulen, nur hätte man bei noch mehr Ensembles das Konzert auf zwei Abende verteilen müssen. Die musikalische Erziehung liege Schule und Staat jedenfalls sehr am Herzen und außer der Freude, die damit verbunden ist, diene sie auch der Persönlichkeitsbildung. Den Eltern dankte er für den vielen Idealismus, der für die musikalische Ausbildung ihrer Kinder nötig ist.
Leuchtende Augen
Vergleicht man die Möglichkeiten, die jungen Menschen heute in ihren Gymnasien musikalisch zur Verfügung stehen mit früher, dann ist das ein riesiger Sprung. Gewiss, Chöre gab es schon immer, aber im Instrumentalen hat sich vieles geändert. Mittlerweile verfügen manche Gymnasien über respektable Symphonieorchester, es gibt Big Bands verschiedener Formationen, Perkussion-Ensembles, Gesang in kleinsten Gruppen bis hin zu Solovorträgen und vieles mehr. Dass dies bei aller Probenarbeit auch riesig Spaß macht, ist den leuchtenden Augen der Musici anzusehen.
Das Konzert wurde eröffnet mit dem Symphonieorchester des Gymnasiums Marktoberdorf unter Stephan Dollansky und mit einer spätromantischen Polonaise. Der Mädchenchor des Nikolaus Kopernikus-Gymnasiums Weißenhorn unter Annette Baur parlierte italienisch-deutsch und sang sein Programm perfekt auswendig. Hochmusikalisch das aus nur vier Mitgliedern bestehende Vokalensemble des Gymnasiums Lindenberg, perfekt in Intonation und Vortrag.
Üppig besetzt
Aus derselben Schule kam das Klezmer-Ensemble, ein instrumentales Quintett mit zwei fetzigen Beiträgen. Der Saal zitterte in allen Fugen, als die Perkussionsgruppe des Peutinger-Gymnasiums Augsburg südamerikanische Rhythmen im Samba-Reggae-Stil auflegte.
Schließlich noch vor der Pause unter Mathias Jannetti das üppig besetzte sinfonische Blasorchester des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg. Auch hier, und das gilt eigentlich für alle, hat die Damenwelt die Herrschaft über die Orchester übernommen. Das Kammerorchester des Gymnasiums Maria Stern Augsburg erwies sich unter Wolfgang Scherer als ausgewachsenes Symphonieorchester, großzügig in allen Positionen mit zwei melodienreichen Beiträgen.
Ganz reizend die 'Chorkids' aus Illertissen. Mit Tanzfiguren umrahmt, boten sie unter Michael Heinrichs’ Regie drei hübsche Beiträge. Die Big Bands waren zweimal vertreten in unterschiedlicher Stärke. Einmal die Big Band des Gymnasiums bei St. Stephan Augsburg unter Bastian Walcher und die Big Band des Holbein-Gymnasiums Augsburg unter Benjamin Häußler. Beide glänzten mit Soli und Tutti.
Das zündende Finale gestaltete das Symphonieorchester des Gymnasiums bei St. Stephan Augsburg. Ulrich Graba leitete das hoch motivierte Orchester mit Werken von Bizet und Halvorsen. Es gab überaus herzlichen Applaus. Das Konzert bewies die vorzügliche Aufbauarbeit der schwäbischen Gymnasien.