Als der Stadtpfarrer von St. Lorenz, Dr. Michael Lecher, vor eineinhalb Jahren das Projekt "City-Seelsorge" ankündigte, konnten sich die wenigsten etwas vorstellen. Heute ist nicht nur das Programm mit Glaubens- und Persönlichkeitskursen bekannt. Seit Sonntag hat das Projekt auch ein eigenes Haus - und einen Partner. Mit der Caritas wurde in der katholischen Pfarrei das neue Sozial- und Seelsorgezentrum eröffnet
Dass dieses Projekt als etwas Bseonders gilt, war an den Gästen bei der Eröffnung zu sehen: Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger hielt mit zahlreichen Priestern den Gottesdienst. Vertreter von Stadt und Landkreis waren da und alle fünf Landtagsabegeordneten saßen einträchtig in der ersten Reihe. Neben Funktionsträgern der Caritas wurde auch die Oberin der Barmherzigen Schwestern aus Augsburg begrüßt.
Die Eröffnung des Seelsorge-, Sozial- und Familienzentrums sei ein "wichtiger und schöner Tag für St. Lorenz und die Caritas", betonten Dekan Lechner und Caritas-Geschäftsführer Uwe Hardt. Sie beschworen den Beginn einer gemeinsamen Zukunft für die Seelsorge in Kempten. Denn das Zentrum sei ein Zukunftsprojekt. Deshalb, so Weihbischof Losinger, weil es sich auf die Lebenslagen moderner Menschen einstelle, diese zu gewinnen versuche.
Ein Zukunftsprojekt aber auch, weil es eine lebendige Verbindung von Seelsorge und Caritas sei. Und es werde höchste Zeit, dass diese Zukunft in die Gegenwart komme.
Das unterstrich auch OB Dr. Ulrich Netzer. Denn diese Einrichtung stelle sich den Herausforderungen der Zeit. Wohlfahrtsverbände seien wichtige Partner, weil sie beispielsweise eine politisch-anwaltschaftliche Funktion übernehmen ("Anwalt der Schwachen und Benachteiligten"), eine Bildungsfunktion ("die Menschen schrittweise zur Selbsthilfe befähigen", Solidarität stiften und Werte vermitteln.
Eine gute Fügung
Prälat Peter C. Manz, Domkapitular und Diözesan-Caritasdirektor hielt es für eine gute Fügung, dass mit dem neuen Zentrum bei der Basilika die Nähe von spirituellem und handfestem karitativem Dienst dokumentiert werde. Sein Wunsch: Dass dieses Haus ein Ausdruck dafür werde, welche Schätze kirchliches Leben anzubieten habe.
"Respekt!" So gratulierte der evangelische Dekan Jörg Dittmar seinem katholischen Amtskollegen. Mit Energie und Konsequenz habe dieser das Projekt durchgezogen und ein Zentrum mit einem ganzheitlichen Ansatz verwirklicht, das eine Geste der Zuwendung an die Menschen sei. Wie harmonisch übrigens das Miteinander der beiden großen Kirchen in Kempten sei, betonte Dekan Dr. Lechner gleich zu Beginn des Festaktes: Er unterstrich das "äußerst angenehme, menschliche und theologische Interesse", das ihn und Dittmar verbinde.
Rainer Lindermayr war etwas anderes wichtig: Dass er und Johannes Ostendorf vom Architektenteam F 64 das renovierte Gebäude (Kosten rund 1,4, Millionen Euro) ohne Kostenüberschreitungen termingerecht übergeben konnten