Kaufbeuren/Wuppertal (fro). - Durch Zufall ist eine Kaufbeurerin einem möglichen Betrug auf die Spur gekommen. Sie hatte sich von einem Vertreter ein Staubsauger-Ersatzteil verkaufen lassen, das sie aber gar nicht benötigte. Als sie sich in der Nachbarschaft umhörte, erfuhr sie von weiteren Fällen. Mittlerweile ermittelt die Kaufbeurer Polizei: 'Es scheint sich einwandfrei um Betrug zu handeln', so der ermittelnde Beamte. Im Januar 2004 bekam die Kaufbeurerin Besuch von einem Vertreter der Firma Vorwerk. Der erklärte der Frau, dass ein Staubsauger-Aufsatz - eine Teppichreinigungsbürste im Wert von 180 Euro - defekt sei. Also bestellte die Frau eine neue Bürste. Kurz darauf war aber der Staubsauger defekt und die Frau wollte ihre Bestellung stornieren. Das lehnte Vorwerk mit dem Hinweis ab, dass die Kulanzzeit für die Stornierung verstrichen sei. Darüber redete die Frau mit Nachbarn und stellte fest, dass der Vertreter mindestens acht weiteren Nachbarn erklärt hatte, dass deren Teppichreinigungsbürsten ebenfalls defekt seien. Daraufhin nahm die Frau vier angeblich defekte Bürsten und brachte sie in eine Spezialwerkstatt. Dort wurde festgestellt, dass die Bürsten in 'einwandfreien Zustand' seien. 'Das ist eine ganz billige Masche. Ich denke, dass der Vertrag unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu Stande kam', findet die Frau. Sie hat sich nun an die Polizei gewandt und Anzeige erstattet. Die Polizei befindet sich noch in der Beweisaufnahme und hört sich Aussagen von Zeugen oder Geschädigten an. Demnach hat sich der Vertreter vornehmlich an ältere Damen gewandt und 'massiv' versucht, ihnen eine neue Teppichbürste 'aufzuquatschen', da die alten kaputt seien, so der ermittelnde Beamte.
'Aufdringlich' Allerdings hätten die meisten Kunden den 'aufdringlichen' Vertreter letztlich abwimmeln können. Doch nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen, seien die 'Voraussetzungen positiv gegeben', dass zumindest ein 'einwandfreier versuchter Betrug' vorliege. 'Nach Abschluss der Ermittlungen werden wir eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft Kempten geben', so der Beamte. 'Wenn sich die Sache so herausstellen sollte, werden wir entsprechende Schritte einleiten', betont Dirk Jost, Teamleiter Kundenbetreuung bei Vorwerk. Bei der Firma sei ansonsten nur der Briefverkehr wegen dem Problem der Auftragsstornierung der Kundin bekannt. Damals habe man den Gebietsvertreter befragt und der habe die Angelegenheit anders dargestellt: 'So stand Aussage gegen Aussage', erläutert Jost. Nun will man sich einerseits mit der Kundin in Verbindung setzen und andererseits mit dem Bezirksleiter und dem Vertreter sprechen. 'Wir wollen den Sachverhalt schnell aufklären. Ein sauberer Verkauf ist in unserem Interesse und darf kein Nachteil für die Kunden sein', so Jost. Notfalls würde die Firma auf derart zu Stande gekommene Kaufverträge nicht bestehen.