Als Steffen Kirchner im Frühjahr 2006 die Leitung des Vermessungsamtes Marktoberdorf übernahm und damit die Nachfolge von Dietmar Rohde antrat, konnte er auf drei Jahre Tätigkeit beim Vermessungsamt in München und 17 Jahre beim Vermessungsamt in Landsberg zurückblicken. Ende Juni verlässt der 50-Jährige Marktoberdorf und kehrt nach Landsberg zurück. Der Grund für den Wechsel ist einfacher Natur: Der Vermessungsdirektor hat seine Familie und seinen Wohnsitz nach wie vor im Landkreis Landsberg, fuhr also die letzten Jahre täglich vom Lech ins Ostallgäu.
Dazu kommt, dass Kirchners künftige Wirkungsstätte eine Nummer größer als die in Marktoberdorf sein wird: Das Vermessungsamt Landsberg hat noch eine Außenstelle in Starnberg. Somit ist Kirchner künftig für die Landkreise Landsberg und Starnberg zuständig.
"Mit einem weinenden Auge"
Der studierte Geodät, der aus dem Raum Bad Kissingen stammt, räumt freilich ein, Marktoberdorf und das Ostallgäu auch "mit einem weinenden Auge zu verlassen". Von seinem Amtssitz in der Sommerresidenz des einstigen Kurfürsten Clemens Wenzeslaus aus war er zuständig fürs gesamte Ostallgäu, nachdem 2007 auch das Günztal in seinen Amtsbereich eingegliedert worden war.
Das Vermessungsamt auf dem Schlossberg hat rund 40 Mitarbeiter - in den besten Zeiten waren es noch 66. Weniger Mitarbeiter, gleichzeitig aber ein größerer Zuständigkeitsbereich - "wir haben hier unsere Grenzen erreicht", gab Steffen Kirchner neulich Finanzstaatssekretär Franz Pschierer mit auf die Heimreise nach München. Dieser hatte zuvor das Amt für seinen "sehr hohen Effizienz- und Kostendeckungsgrad" gelobt. Auch ließ er sich das Projekt "Geodateninfrastruktur" erläutern.
Digitale Landkarten von Bayern
Eben die Geodateninfrastruktur (GDI) ist eine der Aufgaben, die den Amtschef in den vergangenen drei Jahren intensiv beschäftigten.
Bei dem neuen System werden digitale Flur- und Ortskarten sowie Luftbilder und andere geografische Daten zusammengeführt, um sie dann Verwaltungen sowie Bürgern übers Internet zur Verfügung zu stellen. Dazu zählt der "Bayern Viewer", eine Art digitale Landkarte für Bayern. Der "Bayern-Viewer aqua" kennzeichnet Überschwemmungsgebiete und "VBoris" stellt die Bodenrichtwerte im Freistaat dar. Ab 2011 soll es nach Angaben des Vermessungsdirektors auch den "Bayern-Viewer-Bauleitplanung" geben, der einen Überblick aller Bebauungspläne ermöglicht.
Noch offen ist, wer die Nachfolge von Steffen Kirchner antreten wird, wenn dieser nach Landsberg wechselt, wo der bisherige Amtsleiter in Pension trat. Die Bewerbungsfrist läuft diese Woche aus.
Es soll eine ganze Reihe von Bewerbern geben, da das Vermessungsamt Marktoberdorf einen ausgezeichneten Ruf genießt - sowohl was Mannschaft, Domizil und Region betrifft.
Bis das Finanzministerium den Nachfolger bestimmt hat und dieser ins Ostallgäu kommt, wird Gerhard Trautwein, bisher Kirchners Stellvertreter, das Amt kommissarisch führen.