Kaufbeuren | mab | Pünktlich zur anstehenden Kommunalwahl gab es im Verwaltungsausschuss publikumswirksame Anträge: So forderten sowohl die Kaufbeurer Initiative (KI) als auch die Freien Wähler (FW), dass die 2003 aus Gründen der Sparsamkeit verordnete Kürzung der Zuschüsse an Kaufbeurer Vereine um zehn Prozent wieder zurück genommen wird. Natürlich ging der Vorschlag angesichts der guten Haushaltslage ohne Gegenstimme durch. Die populäre Maßnahme kostet auch nur 70 000 bis 80 000 Euro pro Jahr - bei einem Haushaltsvolumen von rund 121 Millionen Euro für das Jahr 2008 fast ein Klacks.
Bemerkenswert war im Ausschuss eher das 'Wir-waren-aber-schneller-als-ihr'-Geplänkel zwischen den beiden Antragstellerfraktionen. KI-Chef Ernst Holy betonte, dass es sich um keinen 'Schaufensterantrag' handle. Die Rücknahme der Kürzung sei nämlich aus Haushaltgründen erst jetzt möglich. Das Anliegen sei am 4. Januar eingereicht worden. Holy freute sich spitzfindig, dass die Freien Wähler einen ähnlich lautenden Antrag 'nachgeschoben' haben.
Die Freien Wähler hatten diesen zwar tatsächlich erst am 15. Januar bei der Stadt eingereicht. 'Aber wir haben das Ganze schon 2007 bei den Haushaltberatungen gefordert. Die KI war damals dagegen. Wir freuen uns, dass sie jetzt die Notwendigkeit einsieht', antwortete FW-Spitzenkandidat Bernhard Pohl.
'Ich bin ein Gegner des Gießkannenprinzips', betonte Dr. Wolfgang Schmied (SPD). Man solle die Vereine danach beurteilen, ob sie wirklich mehr Geld brauchten.
Konrad Fischer (CSU) fand es 'richtig, dass wir die Kürzung jetzt zurücknehmen. Bislang war das aus Haushaltgründen allerdings nicht möglich.' Es sei auch kein Zuschuss, sondern lediglich die Wiederherstellung der alten Situation. 'Also waren wir damals doch vorausschauender', hakte Bernhard Pohl gleich ein. 'Manche träumen, manche nicht', konterte Fischer sofort, ohne mit der Wimper zu zucken.