Das neue 'Tourismus-Forum Oy-Mittelberg' will Kräfte und Kapital bündeln Vor allem privates Engagement gefragt. Von Michael Dumler Oy-Mittelberg Neue Wege in Sachen Tourismus will die Gemeinde Oy-Mittelberg einschlagen: Einhellig stimmte der Verwaltungsausschuss der Gründung des Vereins 'Tourismus-Forum Oy-Mittelberg' zu. Getragen wird die gemeinnützige Organisation von der Gemeinde, den sieben Verkehrsvereinen sowie ansässigen touristischen Leistungsträgern. 'Wir wollen Kräfte bündeln, Schranken abbauen und das privat-wirtschaftliche Moment in den Vordergrund stellen', erklärte der Vorsitzende des Oyer Kur- und Kneippvereins, Dr. Rudolf Gaschler, im Kurhaus Oy vor rund 100 interessierten Bürgern.
Im Sommer soll das 'Tourismus-Forum Oy-Mittelberg' offiziell aus der Taufe gehoben werden. Bis dahin sollen möglichst viele ortsansässige touristische Dienstleister für die neue Idee gewonnen werden. 'Wir wollen mehr privat-wirtschaftlichen Schwung in den Tourismus bringen', betonte Gaschler. Ziel des Vereins sei die Förderung des Tourismus in der Gemeinde durch Werbemaßnahmen, die Einrichtung eines Zimmerinformations- und Reservierungssystems, die Herausgabe eines Unterkunftsverzeichnisses, die Vermarktung von Pauschalangeboten sowie die fachliche Beratung von Mitgliedern, erklärte Robert Filleböck, Vorsitzender des Verkehrsvereins Mittelberg. Wichtiges Anliegen sei zudem die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden.
'Wir wollen eine Art Ideen-Pool sein und neue Vermarktungsstrategien aufgreifen', so Filleböck. Unter Federführung von Professor Alfred Bauer von der Fachhochschule Kempten hatten sich die sieben Verkehrsvereine der Gemeinde (Oy, Mittelberg, Faistenoy, Haslach, Maria Rain, Petersthal und Oberzollhaus) ein Jahr lang Gedanken über eine neue Tourismus-Struktur gemacht. Vorbild war dabei der Werbepool Nesselwang. Seit 1998 sind hier 140 Nesselwanger Tourismus-Unternehmen zusammengeschlossen. Der Werbepool verfügt über einen Jahresetat von 100 000 Euro. 50 Prozent kommen durch private Beiträge zusammen, den Rest steuert die Kommune bei.
Kleinere Brötchen backen
Etwas kleinere Brötchen will man nun in Oy-Mittelberg backen. Die Beiträge (siehe unten) sind im Vergleich zur Nachbargemeinde etwa halbiert. Mindestens 25 000 Euro sollen durch private Mitglieder jährlich zusammenkommen, erklärte Tourismus-Experte Bauer. 'Die Gemeinde beteiligt sich mit der gleichen Einlage, die über die Mitglieder zusammenkommt', so Bürgermeister Wolfgang Hützler. Der Rathauschef stellte dabei klar, dass die touristische Infrastruktur etwa der Unterhalt von Wanderwegen weiterhin Aufgabe der Kommune sei.
In einem Situationsbericht hatte Hützler den Tourismus in der Gemeinde analysiert. Eine unter 600 Gästen durchgeführte Befragung im vergangenen Jahr habe durchweg positive Beurteilungen ergeben. Allerdings stimmten die seit Jahren rückläufigen Übernachtungszahlen den Bürgermeister bedenklich (siehe Grafik). 'Natur, Seen und Wanderwege anzubieten, reicht nicht mehr', betonte er. Vermieter sollten sich verstärkt an Klassifizierungen beteiligen und über moderne Unternehmensführung informieren. 'Zusammenarbeit und Disziplin' sind für Hützler nötig, um das angeschlagene 'Schiff Tourismus' in Oy-Mittelberg wieder flott zu machen.