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Verein sieht sich von Gemeinde gemobbt

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Verein sieht sich von Gemeinde gemobbt

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    Wertach/Nesselwang(hcr). - 'Gemobbt' fühlt sich Gisela Egner, Vorsitzende des Nesselwanger Tierschutzvereins 'Arche Noah Tierhilfe', vom Markt Wertach. Denn der Gemeinderat hat mit knapper Mehrheit beschlossen, dem Verein zu untersagen, auch heuer wieder ein Sommerfest in Wertach zu veranstalten. Bürgermeister Otto Hengge lässt den Vorwurf nicht auf sich und den Räten sitzen: 'Das Fest wurde abgelehnt, weil sich im Vorjahr Anwohner über den Lärm beschwert haben, und weil manche Gemeinderäte ein ,rufschädigendes Verhalten' des Vereins gegenüber der Landwirtschaft beanstandet haben.' Der Gemeinderat habe das Fest wegen der Lärmbelästigung abgelehnt, stellt auch Dritte Bürgermeisterin Dr. Martha Egger-Feichtinger klar, 'nicht aus weltanschaulichen Gründen'. Für 'Arche Noah'-Vorsitzende Gisela Egner ist diese Begründung dagegen ein Vorwand, um dem Verein den Festplatz zu verwehren. Sie ist überzeugt: 'Die wollen uns hier nicht mehr haben.' Der Sommerfest-Termin im vergangenen Jahr sei ungünstig gewesen, erklärt sie, weil am Vorabend das Dorffest stattgefunden habe. Deshalb konnte die 'Arche Noah' ihre Veranstaltung nicht im geschützten Innenhof hinter der Tourist-Information abhalten, sondern musste auf die offene Fläche vor das Rathaus ausweichen. Auch das im Gemeinderat vorgebrachte Argument, die Tiere der Hundestaffel 'St. Georg' aus Lindenberg hätten bei ihrer Vorführung zu laut gebellt, lässt Egner nicht gelten: 'Weil die Hunde nicht rufen können, wenn sie einen Verschütteten gefunden haben, müssen sie bellen. Aber das waren höchstens zehn Minuten.' Bürgermeister Hengge hatte bei den Beratungen vorgeschlagen, das Sommerfest der 'Arche Noah' vor dem Feuerwehrhaus und mit der Auflage abzuhalten, dass heuer keine Tiere zum Einsatz kommen, was jedoch vom Gemeinderat mit acht zu sechs Stimmen abgelehnt wurde. Denn einige Kommunalpolitiker kritisierten die Einstellung des Vereins gegenüber der Landwirtschaft und Tiertransporten.

    So sprach Gemeinderat und Bauernverbands-Kreisvorsitzender Dr. Leopold Herz davon, dass die 'Arche Noah' in Kempten einen gemeinsamen Info-Stand mit der Tierschutz-Organisation 'animal 2000' betrieben habe, die sich wiederum wiederholt negativ über die Landwirtschaft und den Verzehr von Fleisch geäußert habe. Dem widerspricht Egner unserer Zeitung gegenüber: 'Es gibt von uns keine negativen Äußerungen über die Landwirtschaft.' Vielmehr werde ihr Verein oft mit der 'Arche 2000' oder 'animal 2000' verwechselt, die sich politisch engagieren und auch Tiertransporte boykottieren würden. Doch mit diesen Organisationen gebe es keine Zusammenarbeit. Denn die 'Arche Noah' betreibe ausschließlich Tierschutz vor Ort, versichert die Vorsitzende. Die 'Arche Noah' habe zwar in Nesselwang ihren Sitz, lasse aber auf Bauernhöfen im ganzen Ostallgäu und dem Umland auf eigene Kosten Katzen kastrieren, damit keine Jungtiere getötet werden. Auch kümmere sich der Verein um verwahrloste Tiere und vermittle sie an Familien weiter. 'Von daher leisten sie zum Teil sinnvolle Arbeit', gesteht Leopold Herz den Tierschützern im Gespräch mit unserer Zeitung zu. Die Grenzen zur Diffamierung der Bauern seien aber fließend, betont er. Und der Wertacher Gemeinderat und Tierarzt Dr. Helmut Zeberle bestätigte, dass sich die 'Arche Noah' für den Schutz von Kleintieren im Markt stark gemacht habe. Inwiefern sie aber mit Organisationen wie der 'Arche 2000' zusammenarbeite, müsse geklärt werden. Gisela Egner ärgert sich besonders darüber, dass ihr 'keine Chance gegeben werden, alle Unklarheiten vor dem Gemeinderat auszuräumen'. Dazu versichert Herz, er würde sich 'über ein Gespräch freuen.' Das Sommerfest sei ja nicht für alle Zeiten verboten, sondern zunächst für dieses Jahr ausgesetzt, ergänzt Dritte Bürgermeisterin Egger-Feichtinger.

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