Um die Schätze der Natur zu erkennen, muss man oft zweimal hinsehen. Das erlebten Bürgermeister, Gemeindevertreter, Rathausmitarbeiter, Bürger und Gäste, als sie durch eine der größten Kostbarkeiten der Gemeinde wanderten: das Hörnlepassmoor. Das Gebiet ist der zentrale Teil eines der bedeutenden Moorkomplexe Vorarlbergs, der in den Ortsteilen Straußberg, Schwende, Hörnlepass und Außerwald liegt. Es ist Bestandteil des Vorarlberger Biotopinventars, das besonders schützenswerte Bereiche ausweist.
Cornelia Peter und Markus Staudinger von der Vorarlberger Landesregierung erklärten am Beispiel des Hörnlepassmoors die Bedeutung und Besonderheiten der Pflanzen und Tierwelt. Östlich des Gasthof Hörnlepass in Riezlern liegt die ausgedehnteste Moorfläche des Kleinwalsertals. Dort findet man zahlreiche, zeitweilig oder dauernd wassergefüllte Schlenken mit großen Populationen der Blumenbinse. Außerdem kommen seltene Arten wie Schlamm-Segge, Rosmarinheide, Moosbeere und Sonnentau ebenfalls zahlreich vor.
Ausführlich erläuterte Markus Staudinger den interessierten Besuchern die Besonderheiten der einzelnen Pflanzen. "Das Hochmoor hat keine Verbindung zum mineralischen Boden", erklärte Staudinger. "Die Pflanzen leben davon, was durch Wind und Wasser angetragen wird."
Latschenmoor gezeigt
Bei einem Rundgang durch das Moor zeigte der Experte auch das Latschenmoor, das sich an trockeneren Stellen bildet. In der südlichen Randzone findet man zudem einen kleinen Spirkenbestand. Auf den östlich anschließenden, überwiegend gehölzfreien Hangmoorflächen haben verschiedene Pflanzengesellschaften wie Rasenbinsenmoor, Davallseggenmoor, Pfeifengrasbestände und Schnabelseggensumpf ihren Lebensraum gefunden. In der Umrahmung der freien Moorflächen wurden Torfmoosfichtenwälder und Peitschenmoos-Tannenwälder in die Biotopfläche integriert.
"Es ist wichtig, sich über diese besondere Flächen zu informieren", sagte Bürgermeister Andi Haid. "Damit man weiß, wie man sie schützen kann." Durch die Ausweisung als Biotop ist die Fläche noch nicht geschützt, allerdings bedürfen Maßnahmen wie Geländeveränderung, Entwässerung und andere den Lebensraum von Tieren und Pflanzen gefährdende Maßnahmen einer Bewilligung, erklärte Cornelia Peter die gesetzliche Regelung. Haid versprach, gerade bei Genehmigungsfragen eng mit der Behörde zusammenzuarbeiten, um das Biotop nicht zu schädigen. (mig)