Nach Bekanntwerden des Verkaufs der Klausner Sägewerke in Wismar und Landsberg an die russische Unternehmensgruppe Ilim Timber hat der Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (VDS) die Wiederaufnahme des im Jahr 2005 eingeleiteten Beihilfekontrollverfahrens durch die Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission beantragt. Dies teilt der VDS in einer Presseerklärung mit.
Die Europäische Kommission habe seinerzeit offen gelassen, ob weitere Anhaltspunkte durch den Beschwerdeführer VDS vorgetragen werden können. Der VDS sieht nun für die Wiederaufnahme des Verfahrens gute Chancen, da das Gutachten des Zentrums für Europarecht in Passau belege, dass bei dem Bau des Sägewerks in Landsberg von einer langfristigen Lieferzusage mit einer nur eingeschränkten Preisverhandlungsklausel abhängig gemacht wurde. "Dieser Umstand war der Generaldirektion bisher noch nicht bekannt, weshalb bereits aus diesem Grunde die Prüfung wieder aufgenommen werden müsste", so der Geschäftsführer des VDS, Rechtsanwalt Rolf Burdack.
Nach Auffassung des VDS habe die Wettbewerbskommission ausschließlich die Preisabsprache des Vertrages zwischen den Bayerischen Staatsforsten mit dem Unternehmen in Bayern einer Prüfung unterzogen. Die Frage der Verknüpfung des Sägewerks in Landsberg einerseits, sowie die verbindliche, mit einer Preisbindung versehene Lieferzusage der Staatsforsten andererseits, seien nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen.
Die russische Unternehmensgruppe Ilim Timber hat erst vor ein paar Tagen die Verhandlungen über den Erwerb der Produktionsstandorte Klausner Nordic Timber und Klausner Holz Bayern abgeschlossen. Künftig firmieren die beiden ehemaligen Klausner-Werke unter den Namen Ilim Nordic Timber und Ilim Timber Bavaria, informiert das Unternehmen.
Das Gesamtvolumen des Vertrags beträgt mehr als 100 Millionen Euro. An der Finanzierung der Transaktion seien zwei russische Bankhäuser beteiligt. Ilim Timber und die Klausner Gruppe unterzeichneten laut Pressemitteilung zudem eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit bis Ende 2010. Mit dem Erwerb der beiden deutschen Produktionsstandorte will Ilim Timber den Grundstein für die neue Wirtschaftseinheit Ilim Timber Europe legen.
Die Leitung der ehemaligen Klausner-Werke bleibt in bewährten Händen: Christoph Zöchling bleibt Werksleiter von Ilim Nordic Timber (Wismar) und Hauke Jungjohann von Ilim Timber Bavaria (Landsberg). (bz)