Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Veränderungen und Höhepunkte beim Presseball

Presseball

Veränderungen und Höhepunkte beim Presseball

    • |
    • |
    Veränderungen und Höhepunkte beim Presseball
    Veränderungen und Höhepunkte beim Presseball Foto: rw_gr (dpa)

    Ohne Sakko auf der Tanzfläche und das bei einem Ball - "so etwas hätte es früher nicht gegeben", sind sich Max und Sieglinde Keßler einig. Der 76-Jährige und seine Frau sind in diesen Dingen noch ganz alte Schule. Für die Probstrieder ist ein solches Szenario ein klarer Affront gegen gesellschaftliche Regeln. "Das ist respektlos gegenüber der Dame", sagt Max Keßler, räumt jedoch ein, dass heute die Zeiten wohl anders sind und ein derartiges Verhalten nicht mehr so eng gesehen wird - auch auf dem Allgäuer Presseball nicht. Trotzdem ist und bleibt die Gala für die Oberallgäuer ein Höhepunkt im Jahr.

    Seine Entwicklung können sie gut beurteilen. Sie besuchen den Ball in der Kemptener Big Box heuer am 26. Februar zum 47. Mal. Auch beim Start im Jahr 1962 waren sie dabei. Nur zweimal in der 50-jährigen Ballgeschichte fehlten sie: Einmal hatte sich Sieglinde Keßler das Bein gebrochen. Das andere Mal lag ihr Mann mit Grippe im Bett. "Der Presseball ist für uns jedes Jahr ein Ereignis", sagt die 71-Jährige. "Wir treffen dort viele Bekannte, die man sonst nur auf der Festwoche sieht. Das ist immer wieder eine Freude." "Außerdem geht uns das Herz auf, wenn wir ein gutes Ballorchester hören", fügt Max Keßler an. "Dann müssen wir einfach tanzen." Leider gebe es aber genau dazu nicht mehr viele Gelegenheiten.

    Früher hätten gerade im Fasching viele Bälle stattgefunden. Allerdings sei schon damals der Presseball der erste elegante Schwarz-Weiß-Ball gewesen. Für die Oberallgäuer ist er eine Gelegenheit, "richtig gut angezogen zu sein", sagt Max Keßler. "Früher war es völlig normal, dass die Frauen vor dem Ball zum Friseur und zur Kosmetik gegangen sind", erinnert sich Sieglinde Keßler. Das habe nachgelassen. Die Kleider und Frisuren seien zwar immer noch schön, aber lässiger. Viele Frauen etwa trügen ihr Haar heute einfach offen statt hochgesteckt oder elegant frisiert. Etliche Ballfrisuren hat das Ehepaar, das 40 Jahre lang ein Friseurgeschäft in Kempten betrieben hat, selbst kreiiert.

    "Wir haben beim Ball immer beobachtet, wo unsere Frisuren sind und ob die Haare trotz der hohen Luftfeuchtigkeit im Kornhaus hielten", erinnert sich Sieglinde Keßler. Geht es nach ihr und ihrem Mann, war früher so manches anders - aber auch nicht alles besser. Die Oberallgäuerin findet zum Beispiel den Ball in der Big Box schöner als im Kornhaus. "Dort ist mehr Platz, es gibt einen schönen Gang zum Flanieren und man hat einen Überblick über die Leute", zählt sie auf.

    Unter diesem Publikum dürften mittlerweile nur noch wenige sein, die den Ball wie die Keßlers von Beginn an live kennen. "Das sind 50 Jahre und viele sind gesundheitlich nicht mehr so fit", sagt Max Keßler. Er und seine Frau jedoch wollen dem Ball treu bleiben, solange es geht.

    Für Sieglinde Keßler schließt sich dort heuer bei der Jubiläumsausgabe ein kleiner Kreis: Die Spitzenbluse ihres ersten Presseballkleids von 1962 hat sie bis heute aufgehoben. "Die wird jetzt in mein neues Kleid für dieses Jahr eingearbeitet", berichtet sie.

    Karten für den Presseball können noch bis morgen, Freitag, 28. Januar, schriftlich reserviert werden. Formulare gibt es unter Telefon 0831/206-262, E-Mail allgaeuer-presseball@azv.de und im Internet

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden