Im Prozess um den Ekelfleisch-Skandal von Illertissen wird es frühestens im März ein Urteil geben. Das Landgericht Memmingen, das sich heute mit der Lagerhaltung und den Abläufen in dem Kühlhaus in Illertissen (Landkreis Neu-Ulm) beschäftigte, hat den Prozess wegen umfangreicher Zeugenvernehmung um drei weitere Verhandlungstage zunächst bis 19. März verlängert. Seit November muss sich der ehemalige Geschäftsführer des Unternehmens vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-jährigen Betrug in 15 Fällen vor. Er soll im Jahr 2004 mehr als 300 Tonnen zum Genuss untaugliches Fleisch in den Handel gebracht haben. Die Ware, darunter Schlachtabfälle, soll er umdeklariert und an Lebensmittelfirmen im Ausland verkauft haben, ohne sie über deren Qualität zu informieren. Dadurch soll er laut Anklage rund 225 000 Euro kassiert haben. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.
Am achten Verhandlungstag standen die Arbeitsabläufe im Kühlhaus im Mittelpunkt des Prozesses. Ein Informatiker, der für das Unternehmen ein Lagerhaltungsprogramm entwickelte, das die Ein- und Auslagerungen erfasst, berichtete als Zeuge vom Löschen von Daten. Zum Jahresbeginn 2004 und 2005 habe er mit dem Bruder des Angeklagten, der als Betriebsleiter im Kühlhaus tätig war, zahlreiche 'nicht mehr relevante' Datensätze gelöscht.
Bei dem Kühlhaus-Unternehmen in Illertissen handelt es sich um die Mutterfirma eines Deggendorfer Betriebs, bei dem 2005 der erste große Fleischskandal in Bayern aufgedeckt wurde. Im darauffolgenden Jahr war der vorbestrafte ehemalige Geschäftsführer der Deggendorfer Firma vom Landgericht Memmingen wegen illegaler Umetikettierung von 750 Tonnen Schlachtabfällen zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Prozess soll am 12. Februar fortgesetzt werden.