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Ursache der Schlammlawine war eine Gewitterzelle mit extremem Starkregen über Oberstdorf

Naturgewalt

Ursache der Schlammlawine war eine Gewitterzelle mit extremem Starkregen über Oberstdorf

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    Ursache der Schlammlawine war eine Gewitterzelle mit extremem Starkregen über Oberstdorf
    Ursache der Schlammlawine war eine Gewitterzelle mit extremem Starkregen über Oberstdorf Foto: Alexander Kaya

    Am Tag nach dem verheerenden Murenabgang in Oberstdorf wird das ganze Ausmaß des Naturereignisses deutlich. Zahlreiche Gebäude sind massiv beschädigt, der Schaden geht in die Millionen. Gestern begann das große Aufräumen.

    Diplom-Meteorologe Joachim Schug von MeteoGroup erläutert, wie es zum Murenabgang kam. Sonntagnachmittag, 15.30 Uhr: Die großen Quellwolken über dem Massiv des Hohen Ifen und den Kleinwalsertaler Bergen schießen immer weiter in die Höhe. Blitze zucken, es donnert. Unter Verstärkung zieht diese Unwetterzelle auf Oberstdorf zu und bleibt dort fast ortsfest liegen. In weniger als einer Stunde prasseln zwischen 16 und 17 Uhr in Oberstdorf 60 Liter Regen pro Quadratmeter hinunter - eine extrem hohe Menge. Das entspricht dem Inhalt von sechs Haushaltseimern.

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    Kleine Rinnsale verwandeln sich in reißende Bäche und Muren bahnen sich ihren zerstörerischen Weg durch Teile von Oberstdorf. In den folgenden Stunden gibt es fast im gesamten Allgäu weitere Gewitter, 'zum Teil mit Hagel und am Bodensee mit Sturmböen um 80 Stundenkilometer', sagt Schug. Doch nirgends sind die Folgen so gravierend wie in der Tourismus-Hochburg.

    'Ab 20 bis 25 Millimeter Niederschlag pro Stunde muss man mit Erdrutschen oder kleinen Überschwemmungen rechnen', erklärt Meteorologe Schug. Gegen Murenabgänge könne man sich kaum schützen, sagt Wasserwirtschaftsamt-Chef Karl Schindele: 'Sonst müsste man alles verbauen.'

    Niederschläge wie am Sonntag in Oberstdorf in derart kurzer Zeit sind ausgesprochen selten. Schindele erwartet nun keine weiteren Überschwemmungen. 'Wir haben derzeit keine allgemeine Hochwassersituation.' Zudem werde der Regen spätestens am morgigen Mittwoch aufhören. 'Neue Unwetter sind zumindest bis Mitte nächster Woche nicht zu befürchten', sagt auch Schug. Die gute Nachricht: Laut neuesten Prognosen wird der Sommer nach schlechtem Auftakt insgesamt wärmer als gewöhnlich - dies gilt vor allem für den August.

    Einen ausführlichen Bericht über die Aufräumarbeiten in Oberstdorf am Tag nach dem Muren-Abgang lesen Sie in der Allgäuer Zeitung vom 16.06.2015 auf der "Dritten Seite". Die Allgäuer Zeitung erhalten Sie im ganzen Allgäu in den AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper

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