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Uriellas Hilfswerk nutzt altes Feuerwehrhaus

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Uriellas Hilfswerk nutzt altes Feuerwehrhaus

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    Stadt stellt Räume kostenlos zur Verfügung ­ Diözese sieht 'Adsum Hilfswerk' als sektennahe Organisation. Von Vitalis Held Marktoberdorf Vor kurzem hat die Organisation 'Adsum ­ Ich bin bereit' im früheren Feuerwehrhaus von Marktoberdorf eine Annahmestelle für ihre Rumänienhilfe eingerichtet. 'Adsum' wurde von Uriella Bertschinger gegründet, die auch 'Fiat Lux' ins Leben rief. Dieser Zusammenschluss wird von Experten der großen Kirchen als Sekte bezeichnet, Regine Hampp, Betreiberin der Sammelstelle in Marktoberdorf, sieht 'Fiat Lux' hingegen als Orden mit strengen Regeln an.

    Bereits vor einigen Jahren hatte die Stadt Marktoberdorf dem Adsum-Hilfswerk Räume in einem mittlerweile abgebrochenen städtischen Gebäude am Graben zur Verfügung gestellt. Vor kurzem nun, so Bürgermeister Wolfgang Weinmüller, habe Regine Hampp um Räume gebeten. Daraufhin habe er der Einrichtung einer Sammelstelle im ehemaligen Feuerwehrhaus an der Froehlichstraße ohne Miete zugestimmt. Weinmüller verweist dabei vor allem auf die Unterstützung Not leidender Menschen: 'Die Sammlung der Hilfsgütern hat nichts mit sektiererischem Handeln zu tun.' Klar für Weinmüller ist aber auch: 'Wenn etwas Sektenmäßiges dort passiert, sind wir zum Einschreiten gezwungen.'

    Die Nutzung des derzeit leer stehenden Feuerwehrhauses für die Sammlung ende, sobald das Gebäude den Besitzer wechselt, erklärte Weinmüller unserer Zeitung. Das gesamte Areal mit Wohnhaus soll nämlich in absehbarer Zeit verkauft und vermutlich einer Wohnbebauung zugeführt werden.

    In einem Informationsblatt verweist 'Adsum' darauf, dass das Hilfswerk seit 1994 bereits 58 Fahrten nach Osteuropa durchgeführt habe. Nun bereite man erneut einen Transport nach Rumänien vor, wofür man ­ unter anderem in Marktoberdorf ­ noch Textilien, Schuhe, Spielwaren und Hygieneartikel sammle. Beim letzten Transport von Kleidungsstücken und Lebensmitteln im Mai diesen Jahres habe man 23 500 Pakete an die 'Dahindarbenden' in Rumänien gegeben.

    Vier Sammelstellen

    Diese Hilfe versteht Regine Hampp als Zeichen der christlichen Nächstenliebe. Gesammelt würden die Hilfsgüter in Wörthsee, Oberstaufen, Marktoberdorf und Ibach (Schwarzwald), wo auch die Zentrale von Adsum sitzt. Hampp, die selbst 'Ordensträgerin im Orden Fiat Lux' ist, sieht 'Adsum' klar von 'Fiat Lux' getrennt. 'Adsum' verfolge mit der Hilfsaktion nicht die Absicht, in Rumänien für 'Fiat Lux' zu werben. An den Sammelstellen dränge man niemandem Werbung für Fiat Lux auf. Allerdings sei man bereit, alle Fragen zu diesem 'Orden' zu beantworten.

    'Das Ehepaar Hampp ist seit mehreren Jahren für 'Adsum' und 'Fiat Lux' aktiv. Regine Hampp verstehe die Ordensgründerin Uriella als 'Sprachrohr Jesu Christi'. In Trance gebe sie Jesu Botschaft an die Anhänger weiter. Bei 'Fiat Lux' gebe es dabei keine Geheimnisse, alles sei nachvollziehbar.

    Kritisch sehen die Sektenexperten der Diözese Augsburg diese Aktivitäten. Thomas Henle, Referent für Religions- und Weltanschauungsfragen im Ostallgäu, beschreibt 'Fiat Lux' als neue Offenbarungsreligion. Die Gründerin verstehe sich als Sprachrohr Gottes und somit dürften ihre Anhänger die Endzeitszenarien nicht hinterfragen. Im Ostallgäu, so Henle, gebe es mehrere vereinzelte Anhänger von 'Fiat Lux'. Klar ist für ihn, dass 'Adsum' mit seinen Hilfsaktionen auch die Weltanschauung Uriellas transportiert. Dies sei zumindest für die Vergangenheit belegt, ergänzt Hubert Kohle, Leiter des Sektenreferats in Augsburg. Somit müsse man Adsum als 'sektennahes Hilfswerk' sehen.

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