Nachdem der deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwochabend im Allgäu und in Teilen Süddeutschlands vor schweren Unwettern gewarnt hatte, traten diese auch ein. Mittwochnacht kam es zu heftigen Gewittern, Starkregenfällen, Windböen und Hagel. Haufenweise Rettungskräfte rückten zu diversen Einsätzen aus. Das haben die Unwetter angerichtet:
Keller und Pferdehof in Wertach überflutet
In Wertach im Oberallgäu wurden wegen dem Unwetter und dem Regen mehrere Keller überflutet. Auch ein Pferdehof stand unter Wasser. Die Feuerwehr rückte an um das Wasser abzupumpen. Zudem stürzten nahe Wertach mehrere Bäume um.

Starzlach tritt über die Ufer
Zudem lief die Starzlach zwischen Wertach und Rettenberg an der ST2007 über. Sie verwandelte sich in ein stark fliesendes Gewässer. Dann trat sie über die Ufer und überschwemmte angrenzende Wiesen.
Mann am Fellhorn von Fels getötet, Murenabgänge und einige Bergwachtseinsätze
Auch bei Oberstdorf schlugen die Unwetter zu. Mit schrecklichen Folgen. Am Fellhorn bei Oberstdorf wurde ein Wanderer von einem Fels erschlagen. Der tonnenschwere Brocken hatte sich wegen dem Unwetter gelöst. Unterhalb des Fellhorns gingen im Stillachtal außerdem mehrere Muren ab. Die Straße in Richtung Birgsau musste gesperrt werden. Die Sperrung gilt auch heute am Donnerstagmorgen noch. Die Bergwacht musste zudem weiteren Wanderern zu Hilfe kommen, die wegen anschwellender Bäche nicht voran kamen. Auch bei Einödsbach, einem Gemeindeteil von Oberstdorf, ging eine Mure ab:

Unterführungen in Kranzegg und Sonthofen überflutet
Außerdem liefen im Oberallgäu mancherorts Unterführungen voll, wie in Kranzegg und in Sonthofen. Unter anderem wurde die Unterführung am Gymnasium in Sonthofen überflutet. Auch Immenstadt war von Starkregen und Hagel betroffen.
Ampel in Kempten wegen Gewitter ausgefallen
Auch in Kempten gab es Gewitter. Dadurch fiel eine Ampel an einer Kreuzung aus. Es folgte ein Unfall, der nach Angaben der Polizei jedoch glimpflich ausging. Dennoch gab es Verkehrsbehinderungen.
Diese Straßen im Oberallgäu müssen am Donnerstag gereinigt werden
Das Landratsamt Oberallgäu berichtet, dass der heutige Donnerstagvormittag genutzt wurd, um die Auswirkungen des Unwetters weiter zu beheben. Die betroffenen Straßen werden wieder befahrbar gemacht, Schlamm und Äste abtransportiert und die Fahrbahnen gereinigt.
Betroffen sind demnach unter anderem folgende Bereiche:
- B 308: Vom Brandplatzhütte bis zur Grenze Schattwald kam es zu Ausspülungen am Bankett, Kiesablagerungen auf der Straße sowie abgerissenen Ästen.
- B 310: Zwischen Oberjoch und Unterjoch führten schwere Ausspülungen am Bankett und Kiesablagerungen auf der Straße ebenfalls zu Verkehrsbehinderungen.
- Versehrtenheim: Kiesablagerungen in der Unterführung und Kiesausspülungen vom Forstweg haben Muldeneinläufe und SSK komplett gefüllt.
- St 2007 Bereich Kranzegg: Der Kiesfänger war wiederholt komplett gefüllt, in Rettenberg-Goymoos war die Straße überflutet und der Geh- und Radweg komplett mit Schlamm und Ästen verunreinigt. Die Straße konnte in der Nacht wieder befahrbar gemacht werden, der Geh- und Radweg wird heute Vormittag freigeräumt.
- OA 5 Bereich Stein: Große abgerissene Äste von Eschen lagen auf der Fahrbahn und konnten in der Nacht noch beiseite geräumt werden.
- OA 4 zwischen Rubi und Rubi Camp: Hier kam es zu einer Überflutung durch einen über das Ufer getretenen Bach in Oberstdorf-Dummelsmoos. Die Straße ist derzeit wegen einer Baustelle gesperrt und dient lediglich als Zufahrt für Bauarbeiten.
- OA 4 Schöllang-Reichenbach: Auch hier trat ein Bach erneut über die Ufer und füllte den Kiesfänger komplett mit Kies, wodurch die Straße überflutet wurde. Zusammen mit den Gemeindewerken Oberstdorf konnte die Straße freigeräumt werden.
Murenabgang am Arlberg blockiert Verbindung nach Tirol
Am Mittwoch, gegen 19.00 Uhr, verschüttete laut Polizei nach einem heftigen Gewitter eine große Mure die Arlberg-Straße (L197) im Gemeindegebiet von Stuben/Vorarlberg. Bei dem Murenabgang ist laut Angaben der Polizei Vorarlberg bei Stuben der Kontrollplatz und die gesamte Straße verschüttet wurden. Auch über dem Passürtunnel ging eine Mure ab, die den Tunnel auf einer Länge von ca. 100 Metern und einer Höhe von ca 1,5 Metern verlegte. Am Donnerstagmorgen führte der Polizeihubschrauber "Libelle" mit dem Landesgeologen an Bord einen Erkundungsflug über dem betroffenen Gebiet durch. Wegen der unklaren Situation am Murenkegel und dem massiv beschädigten Tunnel wurde die L197 komplett gesperrt. Wie lange die Straße gesperrt ist, ist unklar. Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen. Glücklicherweise wurden laut Polizeibericht beim Murenabgang keine Autos verschüttet und keine Menschen verletzt.

Arlbergstraße gesperrt: Polizei leitet Lkws um
Aufgrund der Sperre des Arlberg-Straßentunnels ist die Verbindung Tirol/Vorarlberg nur über Lech/Zürs oder durch großräumige Umfahrungen möglich. Zur Vermeidung massiver Verkehrseinschränkungen wurden in Tirol entsprechende Verkehrsmaßnahmen in Kraft gesetzt. Unter anderem werden alle LKW und Sattelzüge mit einer Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen auf der A12 Inntal- Autobahn auf den Parkplatz Kronburg im Gemeindegebiet von Schönwies ausgeleitet, um eine Verstopfung der L197 zu vermeiden. Es dürfen derzeit nur solche LKW weiterfahren, die als Be- oder Entladeort die Gemeinden bis St. Anton am Arlberg oder Italien zum Ziel haben.
Murmelgroße Hagelkörner in Friedingen
Auch im baden-württembergischen Landkreises Tuttlingen gingen Unwetter mit anhaltendem Starkregen und heftigen Windböen nieder. In Friedingen hagelte es unter anderem ziemlich. Medien berichten von Hagelkörnern, die die Größe von Murmeln hatten.