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Unterricht für einen gelungenen Neustart: Im Landkreis Unterallgäu gibt es viele Bildungsangebote für Flüchtlinge

Integration

Unterricht für einen gelungenen Neustart: Im Landkreis Unterallgäu gibt es viele Bildungsangebote für Flüchtlinge

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    Unterricht für einen gelungenen Neustart: Im Landkreis Unterallgäu gibt es viele Bildungsangebote für Flüchtlinge
    Unterricht für einen gelungenen Neustart: Im Landkreis Unterallgäu gibt es viele Bildungsangebote für Flüchtlinge Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)

    Für Flüchtlinge existieren im Unterallgäu viele Bildungsangebote. Dies zeigte ein Überblick, den Schulamtsdirektorin Elisabeth Fuß, Asylkoordinatorin Elena Münnich und Petra Stein vom Landratsamt sowie Wolfgang Ramerth und Margot Nieberle von der Staatlichen Berufsschule Mindelheim bei einem Treffen mit Landrat Hans-Joachim Weirather gaben.

    Sprachkompetenz sieht Weirather als Schlüssel zur Integration. In den Kindergärten im Landkreis werden allen Kindern mit sprachlichen Defiziten – also Kindern mit ausländischen Wurzeln und deutschen Kindern – Vorkurse angeboten. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen Schule und Kindergarten: Drei der fünf Wochenstunden bestreitet ein Lehrer, zwei Stunden eine Erzieherin.

    Jahrgangsgemischte Klassen

    An den Grund- und Mittelschulen gibt es Deutschförderklassen. In Fächern, die besonders viel Sprachkompetenz verlangen, wie Deutsch oder Heimat- und Sachkunde, werden Schüler mit Migrationshintergrund getrennt unterrichtet. Bei den beiden Übergangsklassen, die es zurzeit an der Grund- und Mittelschule in Bad Wörishofen gibt, handelt es sich laut Fuß um jahrgangsgemischte Klassen. Hier werden Schüler ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen unterrichtet.

    Deutschförderkurse ergänzen den regulären Unterricht und helfen den Kindern, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. 35 solcher Kurse gibt es an Grundschulen, 18 an Mittelschulen. Klassen, in denen mehr als die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund haben, können laut Fuß geteilt werden. Im Unterallgäu sei das bislang aber nur in Bad Wörishofen der Fall gewesen, in Memmingen seien solche Teilungen häufiger.

    Für berufsschulpflichtige Jugendliche mit Migrationshintergrund gibt es an den Berufsschulen in Zusammenarbeit mit Kolping und dem Beruflichen Fortbildungszentrum die Berufsintegrationsklassen. Im ersten Jahr liegt der Fokus auf Deutsch und Mathematik. Im zweiten Jahr werden die Jugendlichen laut Nieberle auf das Berufsleben vorbereitet. Aktuell gibt es 17 solcher Klassen an der Berufsschule Mindelheim und den Außenstellen in Memmingen und Bad Wörishofen. Insgesamt werden rund 300 junge Flüchtlinge unterrichtet. 'Der Großteil kommt mit den zwei Jahren nirgends hin. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein', sagte Nieberle. Die Sprache sei schwer und der oft unklare Status hemme die Motivation.

    'Verlogen und unmenschlich'

    Auch ist es laut Ramerth schwierig, Schüler auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen, 'weil uns die große Politik nicht unterstützt'. Demnach beteilige sich Bayern nicht mehr am '3+2-Modell' der Industrie- und Handelskammern.

    Es sieht vor, Flüchtlingen eine dreijährige Ausbildung sowie zwei Jahre Berufserfahrung zu ermöglichen, ohne dass Arbeitgeber Sorge haben müssen, dass ihre Auszubildenden und späteren Fachkräfte in dieser Zeit abgeschoben werden. Weirather nannte in diesem Zusammenhang das Vorgehen des Freistaats 'eine Verlogenheit und unmenschlich'. Die Abschiebungen nach Afghanistan seien ein Skandal, sagte Weirather Er übte harsche Kritik an der Einstufung als sicheres Herkunftsland.

    In einer Pressemitteilung weisen CSU-Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek und Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer die Kritik zurück. 'Es gehört zu einem Rechtsstaat, dass bestandskräftige Ablehnungsbescheide des Bundesamts auch vollzogen werden', heißt es im Schreiben: 'Pauschale Abschiebestopps ohne Einzelfallbetrachtung für alle Afghanen ohne Bleiberecht konterkarieren unsere Rechtsordnung.'

    Sprach- und Integrationskurse der Volkshochschule, die für anerkannte Asylbewerber verpflichtend sind, stellte Münnich vor. Im vergangenen Jahr habe es zudem zehn Alphabetisierungskurse gegeben und die Agentur für Arbeit unterstütze Flüchtlinge mit Bildungsgutscheinen. Weirather hob auch die regelmäßigen Sprachkurse durch ehrenamtliche Helferkreise hervor.

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