Große Bestürzung herrscht in und Füssen über den plötzlichen Tod von Anna Maria Gräfin von Pocci. Die Gesellschafterin des Festspielhauses Füssen starb am Montag im Alter von 64 Jahren. Die Gräfin war die Ur-Urenkelin des "Kasperl"-Grafen Franz von Pocci. 1969 kam sie durch ihre erste Ehe mit Max Emanuel Prinz von Thurn und Taxis nach und wurde dort mehr als heimisch.
Der "Unternehmerin aus Leidenschaft" mit großem sozialem Engagement, die seit 2002 Gemeinderätin in Schwangau war, war es maßgeblich zu verdanken, dass nach der Pleite des ersten Ludwig-Musicals das Festspielhaus erhalten blieb und das zweite Ludwig-Musical produziert wurde. Zusammen mit ihrer Schwester Cristina und den Brüdern Döbler aus Kempten gründete sie die Betriebsgesellschaft. Auch nach der Insolvenz von "Ludwig²" investierte sie mit viel Herzblut in das Haus - "in nicht unerheblichem Maß aus ihrem Privatvermögen", wie Justitiar Hartmut Finger unserer Zeitung sagte.
Wie es nach dem Tod der Gräfin mit dem Festspielhaus weitergeht, ist offen. Die öffentliche Hand, so Finger, habe signalisiert, dass man das Musiktheater "in geeigneter Form" finanziell unterstützen werde. "Wenn hier nicht schnell eine positive Entscheidung fällt, ist die weitere Existenz des Hauses möglicherweise in Frage gestellt", so der Justitiar.