Kaufbeuren (rm). - Als Schwabens erfolgreichstes Unternehmerpaar würdigte Festredner Wolfram Winkler Katharina und Wolfgang Wiedemann, deren Firma gestern 20. Geburtstag feierte. Der inzwischen international tätige Sensortechnik-Betrieb wurde 1985 in einer alten Oberbeurer Besenstielfabrik aus der Taufe gehoben und umfasste gerade mal 200 Quadratmeter. Heute sind bei insgesamt vier Firmen in Kaufbeuren, England und den USA 240 Menschen beschäftigt. Der Jahresumsatz 2004 betrug 31 Millionen Euro. Der heutige pro micron-Geschäftsführer Winkler erinnerte sich noch gut daran, wie vor 20 Jahren, als er noch Technologieberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Augsburg war, Wolfgang Wiedemann bei ihm auftauchte und sich über eine Firmengründung informierte. Schon damals habe ihn beeindruckt, wie offen der junge Allgäuer über alle Themen gesprochen und dabei ganzheitlich gedacht habe. Nach einem 'furiosen Start' mit ganz neuen Fördermitteln sei die erste Zeit von Sensortechnik Wiedemann 'kein Zuckerschlecken' gewesen, so Winkler. Doch nach und nach sei das Schiff in Fahrt gekommen. Im Sommer 1990 folgte der 1000 Quadratmeter große Neubau für 1,6 Millionen Mark am Bärenwald. 'Spätestens ab diesem Zeitpunkt galt das Ehepaar Wiedemann als Muster erfolgreicher Existenzgründung', sagte Winkler. 'Sie sind Unternehmer aus Leidenschaft und zum Anfassen, die zu dem stehen, was sie sagen, und geben Ihren Mitarbeitern ein makelloses Vorbild ab.' Auch der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Franz Pschierer, war voll des Lobes für das erfolgreiche Unternehmerpaar. Zunächst freute er sich darüber, dass die Wiedemanns ihm seine Geburtstagsfeier ausrichten.
Denn auch Pschierer feierte gestern Geburtstag, allerdings nicht den 20., sondern den 49. Der Abgeordnete erklärte, dass der Freistaat 'mehr als stolz' auf den Kaufbeurer 'Vorzeigebetrieb' und Weltmarktführer in verschiedenen Bereichen sei. Das Unternehmen kooperiere mit Betrieben in der Region, wie Fendt und pro micron, sei in die nationale und internationale Forschungslandschaft eingebunden und biete zukunftsträchtige Arbeitsplätze im Hochlohnland Deutschland. 'Jeder Euro, den die bayerische Forschungsstiftung hier investiert hat, war ein guter Euro', freute sich Pchierer. Kaufbeurens Zweiter Bürgermeister Gerhard Bucher sprach von einer 'echten Erfolgsgeschichte' der Firma Wiedemann, die für den internationalen Wettbewerb gut aufgestellt sei. An der Spitze stehe mit der Top-Betriebswirtin Katharina und dem Top-Physiker Wolfgang Wiedemann ein Traumteam. Zum Erfolg beigetragen hätten zudem die stets motivierten Mitarbeiter. 'Die Stadt Kaufbeuren ist stolz darauf, dass ihr Unternehmen hier beheimatet ist', betonte Bucher und sicherte weiterhin 'beste Rahmenbedingungen' von Seiten der Stadt zu. Wolfgang Wiedemann versprach seinerseits, dass Kaufbeuren 'immer unsere Heimat' bleiben werde. Seinen Mitarbeitern bescheinigte er, Erfolgsgaranten der Firma zu sein und erklärte, 'wir wollen allen, die hier einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben, ein Maximum an sozialer Sicherheit bieten'. Katharina Wiedemann blickte noch einmal auf die Anfänge der Firma zurück. Am 1. Juli 1985 sei sie mit ihrem Mann ganz allein in den neuen räumen gestanden und beide hätten sich gefragt, 'was soll nun werden?'. Die Antwort lautete ganz einfach: 'Pack mer's an'. Damals hätte sie es nicht gewagt, sich auszumalen, dass sie nach 20 Jahren 240 Mitarbeiter auf 15000 Quadratmetern in fünf Gebäuden - bald sei das sechste fertig - beschäftigen. Zu der Geburtstagsfeier waren neben zahlreichen Ehrengästen vor allem die Mitarbeiter mit ihren Angehörigen und Freunden geladen.