Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Unterhalten auf hohem Niveau

Kempten

Unterhalten auf hohem Niveau

    • |
    • |
    Unterhalten auf hohem Niveau
    Unterhalten auf hohem Niveau Foto: hermann ernst

    "Ich habe mir zwölf Klarinetten vorgestellt, da haben die von der Stadt gedacht, ich käme von einem anderen Stern", erzählt Helmut Müller und grinst. Als Müller am 1. November 1972 den Taktstock der Stadtkapelle Kempten von Hugo Schmith übernahm, hatte die Kapelle rund 45 Mitglieder und sein Wunsch schien utopisch. Doch das sollte sich ändern. Gut zehn Jahre später bestand die Stadtkapelle zwischen 65 und 70 Mitgliedern und die Klarinettenabteilung hatte sich entsprechend Müllers Wünschen entwickelt. Thomas Frasch (seit 1997 Stadtkapellmeister) stehen heute 75 Musikerinnen und Musiker zwischen 15 und 77 Jahren) zur Verfügung. Wenn am 14. August die 60. Allgäuer Festwoche eröffnet wird, ist die Stadtkapelle (wie immer) wieder mit dabei und feiert wie die Wirtschaftsschau 60. Geburtstag.

    Dabei reicht ihre ursprüngliche Gründung weiter zurück, genauer gesagt ins Jahr 1897. Doch die eigentliche Kontinuität setzte erst ab 1949, dem Jahr der Wiedergründung, ein. Hugo Schmith scharte damals ehemalige Militärmusiker um sich, um ihnen eine Verdienstmöglichkeit zu geben. Schnell wurde der Kreis um Musikanten aus der Umgebung erweitert. Als "sehr guten, aber auch sehr strengen Dirigenten und Vollblutmusiker" hat Rainer Heidlas Schmith in Erinnerung. 1952 hatte ihn Schmith zum Posaune-Spielen in der Jugendkapelle animiert. Ein Jahr später spielte Heidlas bereits bei den "Großen" mit. "Es war eine sehr schöne Zeit", sagt der heute 69-Jährige. Schmith habe sich "wahnsinnig für seine Musiker eingesetzt" und immer darauf geschaut, dass sie durch Auftritte zu Geld kommen. Und so erinnert sich Heidlas an viele Engagements außerhalb Kemptens, etwa auf dem Wurstmarkt in der Partnerstadt Bad Dürkheim.

    Schmith setzte dabei vor allem auch auf Stimmungsmusik "Für die damalige Zeit etwas absolut Neues", so Heidlas. Berühmt seien Schmiths komponierte Festwochenschlager gewesen. Vier Hits, darunter "Wer kommt denn da, die gute Omama" wird die Stadtkapelle beim Tag der Senioren (17. August) im Festzelt anstimmen.

    Wie Heidlas kam auch der Posaunist und Berufsmusiker Helmut Müller 1952 zur Stadtkapelle, spielte hier aber berufsbedingt nur hin und wieder mit. Zwischen 1959 und 1971 war Müller als Kapellmeister auf Kreuzfahrtschiffen monatelang unterwegs. Die Reisen in die USA sollten für den späteren Stadtkapellmeister prägend sein: Hier wurde er vom Big-Band-Sound infiziert.

    "Die Festwochen-Auftritte waren immer unser Aushängeschild", erinnert sich der heute 84-Jährige, der von 1972 bis 1996 die Stadtkapelle leitete. "Vormittags und nachmittags machten wir Unterhaltungsmusik, abends Stimmungsmusik. Und dazugehörte unter seiner Stabführung immer auch ein Potpourri mit aktuellen Hits. Und mit dem Einbau eines kompletten Saxofonsatzes Anfang der 80er Jahre war es möglich Müllers geliebten Big-Band-Sound in der Stadtkapelle umzusetzen. "Da waren wir weit und breit ziemlich einmalig." Zu den schönsten Erinnerungen des 84-Jährigen gehören USA-Reisen nach Hunter bei New York zum "German Alps Festival" (1985/1987). "Vor 8000 begeisterten Menschen zu spielen, das war etwas ganz Besonderes."

    Stolz auf Höchststufen-Orchester

    Seit 60 Jahren sind Stadtkapelle und Festwoche liiert. Ein Umbruch geschah 1971,als erstmals Gastkapellen ins Festzelt einzogen. Heute beschränkt sich die Stadtkapelle auf die ersten vier Festtage. Für abendliche Stimmung im Bierzelt sorgen andere. "Dafür muss man heute spezialisiert sein", sagt Stadtkapellmeister Thomas Frasch, dem Erfolge, wie zuletzt bei den Wertungsspielen des Bezirksmusikfestes in Heiligkreuz wichtiger sind. Dass die Stadtkapelle eines von neun Höchststufen-Orchestern im Allgäu-Schwäbischen Musikbund (ASM) ist - darauf sind er wie Müller stolz.

    Festwochenauftritte: 14. 8. (15-18 Uhr), 15. 8. 11-14 und 15-18 Uhr, 16. 8. 15-18 Uhr, 17. 8. 11-14 und 15-18 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden