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Zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung

Kettershausen / Haiti

Zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung

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    Zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung
    Zwischen Trostlosigkeit und Hoffnung Foto: andrea schubert

    "Inmitten von Spuren der grauenvollen Zerstörung und schlimmer Trostlosigkeit kann man fröhliche Gesichter und Tanz als Ausdruck von Lebensfreude finden." Daniela Joos hat es selbst erlebt. Als ehrenamtliches Mitglied eines Teams der Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica war die Ärztin vier Wochen lang auf Haiti im Einsatz.

    Vielen Haitianern seien nach dem Erdbeben zerquetschte Gliedmaßen amputiert worden. Andere hatten komplizierte Knochenbrüche, die teilweise wegen Infektionen wiederholte Operationen erforderten. Als "Mädchen für alles" habe sie mit "geradezu historischen Gerätschaften" per Hand Röntgenbilder erstellt und an der Sonne trocknen lassen. Außerdem habe sie Ultraschalluntersuchungen mit einem winzigen Monitor durchgeführt, Wundversorgung und Visiten in den Zelten übernommen.

    Für die Menschen auf Haiti gibt es eine Zeitrechnung vor dem 12. Januar und eine danach, hat das Humedica-Team bei seiner Arbeit festgestellt. "Zahlreiche Bewohner sind heute noch extrem traumatisiert." Beinahe jede Familie trauere um Angehörige. Oft denkt Joos an ihren Einsatz, bei dem sie immer wieder das Gefühl von Hilflosigkeit überfallen habe.

    "Ich musste mich gewaltig umstellen und mich speziell mit der technischen Ausrüstung vor Ort arrangieren."

    In schlimmen Momenten beigestanden

    Vor allem die Zeltstädte hat sie stets vor Augen. Aber auch das Leben zwischen den Trümmern mit Suppenküchen und allerlei Verkaufstätigkeiten, die in erster Linie auf der Straße stattfinden. Ebenso die trotz ihres Schicksals "ansteckend fröhlichen" Menschen vom Espoir. Die Mutter eines Mädchens, die auch anderen in schlimmen Momenten beigestanden hat oder die 20-jährige Schönheit Murielle, die ihre Eltern verloren hat und tapfer mit ihrer Beinprothese trainiert, hat die Ärztin fest in Erinnerung. Meine große Hoffnung ist es, dass Haiti und seine Menschen von uns nicht vergessen werden", sagt Joos.

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