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Zwischen Demut und geschärftem Profil

Kammlach / Unterallgäu

Zwischen Demut und geschärftem Profil

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    Zwischen Demut und geschärftem Profil
    Zwischen Demut und geschärftem Profil Foto: johann stoll

    Politischer Aschermittwoch, das klingt nach Maßkrug, nach deftigen Sprüchen und Attacken auf den politischen Gegner. In Passau oder Vilshofen mag das so gewesen sein. Bei der CSU im Unterallgäu herrschten auf ihrem Treffen in Kammlach eher nachdenkliche Töne vor. Mineralwasser statt Gerstensaft. Klar war aber: Die Union will an alte Erfolge anknüpfen, verloren gegangenes Vertrauen beim Wähler zurückgewinnen. Im Gasthaus "Schwanen" boten drei Politiker der CSU vor rund 70 Getreuen drei unterschiedliche Wege an, wie die Partei in Zukunft wieder beim Wähler punkten könne.

    Da war Kultusstaatssekretär Dr. Marcel Huber als Gastredner des Abends. Er setzt auf Dialog, Gespräch mit den Bürgern und Nachbessern etwa im Schulsystem, wenn die Proteste zu groß werden. Er betonte, wie hoch die Lebensqualität hierzulande sei. Aber er sagte auch, dass in der Vergangenheit nicht alles gut gelaufen ist. Das achtstufige Gymnasium etwa sei schlecht eingeführt worden. Der CSU-Mann hatte sich das Büßerhemd übergestreift.

    "Die Schulpolitik ist nicht geeignet, Wahlen zu gewinnen", sagte Huber. In seinem Vortrag unterstrich er besonders die Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems. Eltern bauten beim Übertritt in der vierten Klasse viel zu viel Druck auf, beklagte er. Selbst der Zugang zur Universität stehe jenen offen, die nach Hauptschule und Lehre die Fachoberschule besuchen.

    Ernsthafte Sorgen macht sich Huber über die Zukunft der Hauptschulen. Vom Konzept der Mittelschulen erwarte er, dass möglichst viele Standorte auf dem flachen Land erhalten werden können.

    Huber betonte aber auch, wie gut Bayern dastehe im Vergleich zu anderen Ländern. Top bei der Sicherheit, Spitzenplätze bei der Bildung. Die unausgesprochene Botschaft: Es lebt sich prima im CSU-Land.

    Eine zweite Zukunftsstrategie präsentiert

    Die zweite Zukunftsstrategie für die CSU präsentierte Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Nüßlein. Er setzt auf ein schärferes Profil für seine Partei. Zur 100-Tage-Bilanz von FDP, CDU und CSU in Berlin sagte er, ein christlich-liberales Projekt sei noch nicht erkennbar. Nüßlein springt dem FDP-Chef bei. "Was Westerwelle zu Hartz IV jenseits der Wortwahl gesagt hat, ist absolut richtig".

    Familien mit zwei Kindern dürften nicht besser dastehen als Familien, die arbeiten.

    Der Krumbacher Abgeordnete setzt aber auch aufs Sich-Kümmern. Nach der Kammlacher Veranstaltung - weit nach 22 Uhr - hatte er noch einen Termin mit dem Betriebsratsvorsitzenden von Kögl in Burtenbach (Landkreis Günzburg) vereinbart. Hier geht es um 440 Arbeitsplätze.

    Die dritte Variante für eine bessere CSU-Zukunft steuerte der Kreisvorsitzende Klaus Holetschek bei. Er forderte seine Partei auf, die wichtigen Zukunftsthemen zu besetzen, die da seien: Bildung, erneuerbare Energien und Gesundheit. "Wir müssen einen Masterplan aufstellen, dass der Arzt in der Nähe ist", so Holetschek.

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