Es fällt den beiden Männern nicht ganz leicht, die Bedeutung dieser Entdeckung in Worte zu fassen. „Eine wegweisende Baustelle, nicht wegen der Größe der Maßnahme, sondern aus historischer Sicht“, sagt Oberbürgermeister Manfred Schilder. Für Dr. Christian Kayser vom Münchner Ingenieurbüro Barthel und Maus ist es gar „ein Denkmal von nationaler Bedeutung“. Die beiden Männer reden von der Memminger Stadtmauer. Genauer gesagt von einem etwa 100 Meter langen Abschnitt von der Kohlschanzstraße Richtung Krautstraße. Dort steht, wie Kayser nun festgestellt hat, der älteste bisher bekannte überdachte Wehrgang Deutschlands. Vor 646 Jahren haben Zimmerer die Holzkonstruktion auf die 100 Jahre ältere Stadtmauer gesetzt. Üblich waren überdachte Wehrgänge damals noch nicht. Sie wurden erst später, im Lauf des 15. Jahrhunderts, errichtet und erfüllten einen praktischen Zweck. Gegen Ende des Mittelalters lösten Gewehre traditionelle Waffen wie Bogen, Armbrust und Lanze ab – und um das Schießpulver trocken zu halten, überdachten Städte und Burgen ihre Wehrgänge.
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