Ein dumpfes Brummen schwappt aus dem kleinen Raum im Hawanger "Haus der Bäuerin". Eine Frau tritt in den Gang, in den Händen hält sie einen Plastikkorb, der bis über den Rand hinaus mit fein säuberlich zusammengelegten Tischtüchern gefüllt ist. "Bis zum nächsten Mal", ruft sie und verschwindet nach draußen in die Kälte. "Runde und ovale Tischdecken sind am schwierigsten. Aber wenn es beim ersten Mal nicht richtig funktioniert, wird es mit jedem weiteren Mal schlimmer." Susanne Mennacher weiß, wovon sie spricht: Seit rund neun Jahren führt die Hawangerin Regie in der gemeindeeigenen Mangelstube, die nur eine Flurbreite vom Büro des Bürgermeisters entfernt liegt.
Dreimal in der Woche für insgesamt etwa zwölf Stunden steht die 48-Jährige hinter dem Bügelgerät im Maxiformat, bei dem eine sich drehende Walze dafür sorgt, dass ein Wäschestück eingezogen und durch Druck und Hitze geglättet wird. Vorbeikommen kann, wer sich vorher telefonisch bei Mennacher angemeldet hat. In einem kleinen Kalender neben dem Telefon notiert sie den Namen ihrer zumeist weiblichen Kunden. Etwa die Hälfte davon komme aus Hawangen, der Rest von anderswo her - etwa aus Buxheim, Markt Rettenbach, Engetried oder Erkheim. "Alles Mundpropaganda", sagt Mennacher und zieht einen Kopfkissenbezug aus dem Korb.
Für einen solchen Korb voll mit Bettwäsche braucht Mennacher etwa eine Viertelstunde, sagt sie. Abgerechnet wird nach verbrauchter Zeit. 30 Cent kostet das Mangeln pro Minute. Damit es schneller geht, packen die Kundinnen oft selbst mit an und legen die Wäsche zusammen. "Das ist dann schon eine große Zeitersparnis", sagt die zweifache Mutter.
Nach einer kleinen Einweisung habe sie damals im Jahr 2002 schnell in das Handwerk des Mangelns reingefunden, so die gelernte Friseurin. Bisher sei ihr noch nichts kaputtgegangen, aber generell könne man schon "viel falsch machen". Hin und wieder tauche eine vermisste Socke auf, die schon seit Monaten gefehlt hat, sagt Mennacher. Einmal hat es eine Spinne erwischt - von Mennacher mit einem schrillen Schrei kommentiert. Übrig von dem Achtbeiner blieb letztlich nur ein dunkler Fleck auf dem Laken und ein durch die Mangel gedrehter, platter Körper.
Rund 4000 bis 5000 Euro Umsatz macht die Mangel im Jahr, wie Bürgermeister Martin Heinz erläutert. Für die Gemeinde sei das heute "unbedeutend". Die Mangelstube laufe als "traditionelle Einrichtung" mit. Wenn eine größere Investition anstünde, müsste man sich überlegen, ob sich eine solche überhaupt noch lohnen würde, sagt er.