'Achtung! Spaten fasst an, den Spaten über, den Spaten präsentiert, Spaten auf die Erde, Blatt nach vorne!': So lauteten die häufigsten Befehle für die jungen Männer, die dem Lager 2/304 'Jakob Fugger', das von 1933 bis 1945 in Babenhausen bestand, angehörten.
Auch wenn die ideologische Schulung und die Vorbereitung auf den Kriegsdienst die wahre Intension dieser Einrichtung war, so wurde gleichzeitig vieles Bauliche in Babenhausen und Umgebung geschaffen. So ist bis heute noch der Begriff "Arbeitsdienstgraben" für ein Babenhauser Fließgewässer erhalten geblieben. Bereits im Herbst 1932 wurden laut Heimatforscher Dieter Spindler in Schwaben 22 Lager des Reichsarbeitsdienstes geschaffen. Das Babenhauser Reichsarbeitsdienstlager 2/304 'Jakob Fugger' wurde dem Bereich Nordschwaben zugeordnet. Diese geschlossenen Lager wurden zwar mit Mitteln der Arbeitsämter finanziert, jedoch sei der Hintergedanke gewesen, dass in diesen die 'nationalsozialistischen Ideen besser durchsetzbar' waren, so Spindler. Die Übergabe des Babenhauser Arbeitsdienstlagers fand am 14. Mai 1933 'in einfacher und schlichter Weise an das junge Deutschland' statt. Das Lager umfasste zwölf Abteilungen zu je 17 Mann, insgesamt also 204 junge Männer. Die offizielle Einweihung fand am 20. November 1933 statt.
Laut Heimatforscher Spindler soll der anwesende Fürst Georg Fugger den Wunsch geäußert haben, dass 'das hiesige Lager eines der schönsten und besten sein soll'.
Die erste Baumaßnahme war der noch heute bekannte Arbeitsdienstgraben, mit dem das Hochwasser in der Fischersiedlung weitgehend gebannt wurde. Dort stand auch ein Beton-Denkmal, das am 6. April 1934 enthüllt wurde und einen kräftigen Arbeitsdienstlager-Arbeiter darstellte. 'Dieses prächtige Monument soll die Bewohner des Marktes bis in die fernsten Zeiten daran erinnern, dass die jungen Männer des freiwilligen Arbeitsdienstes dieses gewaltige Werk geschaffen haben', schrieb damals die Presse.
Doch auch die Brücke am Weiherweg und in der Frundsbergstraße, der Ausbau des heutigen Stadions oder die Kultivierung des Plesser Bauernrieds sind bleibende Eindrücke der Einsätze des Arbeitsdienstlagers.
Weinfeste abgehalten
Auch das gesellschaftliche Leben wurde durch die jungen Männer geprägt. So stellten diese am 1. Mai den Maibaum auf und hielten Weinfeste im Schlosshof ab.