Ruhig tuckert der kleine Dieselmotor, riesige Greifer legen sich langsam um den mehr als 100 Meter langen 'Flügel' der Windkraftanlage. Die mit Gummi bestückten Halteklauen passen sich der gewundenen Form des Flügels an. Dann zieht der Kran die Rotorblatt-Traverse mitsamt dem Flügel nach oben.
Ein Mechanismus gleicht die Schieflage des Flügels aus, bis er waagrecht in der Luft schwebt. Ein anderer dreht den Flügel, bis er mit seinen windschnittigen Formen den geringsten Widerstand gegen den Wind bietet.
Bisheriges Verfahren 'sehr aufwendig und kostenintensiv'
'Bisher war es so, dass bei Windkraftanlagen der Rotor mit seinen drei Blättern an der Nabe auf einmal in die Höhe gezogen und oben montiert werden musste', erklärt Manfred Eberhard, Vorstand der Firma Ematec in Memmingerberg. Dort werden Spezialgeräte für den Transport von besonderen Lasten gebaut.
Das bisherige Vorgehen sei sehr platz- und zeitaufwendig, aber auch kostenintensiv, so Eberhard. Oft habe die Montage tagelang gedauert, da schon bei geringstem Windaufkommen das Rad nicht kontrolliert bis auf 140 Meter zur Spitze des Turmes hochgezogen werden konnte. Außerdem sei immer der Einsatz von zwei Kränen erforderlich gewesen.
'Die weltweit neuartige Greiftechnik haben wir in nur fünf Monaten entwickelt und gebaut. So können die Flügel beim Transport nach oben windgerecht ausgerichtet und leichter an die bereits dort befestigte Nabe montiert werden', betont der Ematec-Vorstand. Das spare Zeit, den zweiten Kran und sei auch ein gut anwendbares Verfahren bei einer späteren Demontage zu Reparaturzwecken.
'Auf der Fachmesse für Windenergie haben wir damit schon Aufsehen erregt, und die ersten Aufträge stehen ins Haus', so Eberhard.